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22. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

18. bis 21.06.2009, Nürnberg

ROP: Diodenlaserkoagulation versus intravitreale Bevacizumab-Injektion

Meeting Abstract

  • B. Harder - Universitätsmedizin Mannheim, Augenklinik, Mannheim
  • S. von Baltz - Universitätsmedizin Mannheim, Augenklinik, Mannheim
  • J.B. Jonas - Universitätsmedizin Mannheim, Augenklinik, Mannheim
  • F. Schlichtenbrede - Universitätsmedizin Mannheim, Augenklinik, Mannheim

22. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 18.-21.06.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09docPO 3.3

doi: 10.3205/09doc055, urn:nbn:de:0183-09doc0553

Veröffentlicht: 9. Juli 2009

© 2009 Harder et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Darstellung eines Fallberichtes einer Diodenlaserkoagulation eines Auges und einer intravitrealen Bevacizumab-Gabe des kontralateralen Auges bei Threshold-ROP.

Methode: Ein dystrophes Frühgeborenes (GG: 450g, Gestationsalter: 28+5 Wochen, Z.n. Sepsis, Z.n. akutem Abdomen) entwickelte im Verlauf der Screeninguntersuchungen im Gestationsalter von 38 Wochen eine therapiebedürftige Threshold-ROP in der peripheren Zone 1. Aufgrund einer ausgeprägten Tunica vasculosa lentis war am linken Auge eine Fokussierung des Laserziehlstrahles und eine Applikation der Laserherde transpupillär nicht sicher möglich. Daher entschlossen wir uns zu einer intravitrealen Gabe von Bevazicumab (0,03ml einer Lösung von 12,52mg/ml, entsprechend 0,3756 mg). Am rechten Auge ließ die geringer ausgepägte Tunica vasculosa lentis eine transpupilläre Diodenlaserkoagulation zu, so dass hier die avaskuläre Netzhaut peripher der Vaskularisationsgrenze komplikationslos mit 6000 Laserherden therapiert werden konnte.

Ergebnis: Bei den postoperativen Kontrollen ließ sich am linken Auge ein schneller Rückgang der Tunica vasculosa lentis beobachten, während sie am rechten gelaserten Auge, trotz präoperativ geringerer Ausprägung, deutlich verzögert rückläufig war. Die Plussymptomatik bildete sich an beiden Augen innerhalb von 3 Tagen ohne auffallenden Seitenunterschied zurück. 3 Wochen nach der Therapie kam es am gelaserten rechten Auge zu fibrovaskulären Proliferationen peripher der ursprünglichen Vaskularistationsgrenze mit Ausbildung eines verengten temporalen Gefäßwinkels. Bei weiterer Zunahme dieser Veränderung mit Ausbildung frischer präretinaler Blutungen wurde 30 Tage nach initialer Lasertherapie auch am rechten Auge eine intravitreale Gabe von Bevacizumab komplikationslos durchgeführt. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich die Traktion ohne Ausbildung einer Netzhautablösung.

Schlussfolgerung: Bei vergleichbarer retinaler Ausgangssituation bei ROP III+ hatte die intravitreale Gabe von Bevacizumab einen besseren kurzfristigen Effekt als die Diodenlaserkoagulation am kontrateralen Auge: es kam zu einem vergleichbaren Rückgang der Plussymptomatik mit einer schnelleren Rückbildung der Tunica vasculosa lentis bei gleichzeitig fehlenden traktiven Veränderungen im Sinne eines verengten temporalen Gefäßwinkels. Insgesamt beobachteten wir bei schonenderer Applikation (verkürzte Op-Zeit) einen ausreichend guten Effekt der Bevazizumab-Gabe ohne weitere Komplikationen.