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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Das Weiterbildungsregister in Hessen: Wie viele Ärzte befinden sich wo in Weiterbildung?

Meeting Abstract

  • Iris Bruchhäuser - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland
  • André Robert Zolg - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland
  • Annette Seelig - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland
  • Víktor Karnosky - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland
  • Silke Nahlinger - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland
  • Nina Walter - Landesärztekammer Hessen, Frankfurt, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP095

doi: 10.3205/16dkvf173, urn:nbn:de:0183-16dkvf1739

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Bruchhäuser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bis 2013 verfügte Hessen über keine aktuellen Daten, welche Ärzte sich wo in welcher Weiterbildung befinden. Um diese Lücke zu füllen, wurde ein Weiterbildungsregister etabliert, das die Ärzte in Weiterbildung über die Abfrage aller Weiterbildungsermächtigten in Hessen erfasst und einmal jährlich aktualisiert wird.

Fragestellung: In welchen Fachgebieten befinden sich die wenigsten, wo die meisten Ärzte in Weiterbildung?

Methode: Seit 2013 werden im Rahmen einer Stichtagserhebung alle Weiterbildungsermächtigen in Hessen aufgefordert, die sich bei ihnen in Weiterbildung befindlichen Ärzte zu melden. Ermächtigungen für eine Zusatz- oder Schwerpunktbezeichnung werden nicht berücksichtigt. 2013 und 2014 erfolgte die Erhebung ausschließlich postalisch. Die Ermächtigten erhielten einen mit ihrem EFN-Barcode (=Einheitliche Fortbildungsnummer) gekennzeichneten Erhebungsbogen. Im November 2015 wurden die Ermächtigten erstmalig via E-Mail kontaktiert und darum gebeten, ihre Meldung über das Mitgliederportal durchzuführen. Folgende Informationen wurden gefordert: EFN der Ärzte in Weiterbildung, Wochenarbeitszeit, Voll- oder Teilzeittätigkeit sowie Mutterschutz/ Elternzeit. Über das Mitgliederportal hatten die Ermächtigten auch die Möglichkeit, allgemeine Angaben zu ihrer Befugnis zu machen sowie im Falle, dass ein Ermächtigter zum angegebenen Stichtag über keine Ärzte in Weiterbildung verfügte, den Button „Keine Ärzte in Weiterbildung für diese Befugnis zum Stichtag“ für eine Nullmeldung zu aktivieren. Ein Erinnerungsschreiben erfolgte im Februar 2016 an alle Ermächtigten, die noch keine Meldung durchgeführt hatten. Die Auswertung erfolgte deskriptiv anhand Microsoft Excel.

Ergebnisse: Im Herbst wird neben der angewandten Methodik ein Teil der Registerdaten von 2015 auf dem Kongress präsentiert. Der Fokus wird auf der Anzahl der Ermächtigten mit und ohne Ärzte in Weiterbildung sowie auf der Verteilung der gemeldeten Ärzte in Weiterbildung nach Fachgebieten liegen.

Diskussion: Die Registerdaten aus den Jahren 2013 und 2014 konnten unter anderem bereits verdeutlichen, dass insbesondere unter den Allgemeinmedizinern viele Weiterbildungsplätze vorhanden sind, diese jedoch nur ansatzweise durch Ärzte in Weiterbildung besetzt werden können. Dieser Trend deckt sich mit der aktuellen Literatur zur hausärztlichen Nachwuchsproblematik. Inwiefern diese und weitere Entwicklungen sich auch in den aktuellen Registerdatendaten 2015 widerspiegeln, wird auf dem Kongress diskutiert.

Praktische Implikationen: Die stichtagsbezogene Registerdatenerhebung hat sich als praktikable Methode erwiesen, potentielle Trends der Weiterbildungssituation zu identifizieren, die nun über Jahre verglichen werden können. Ferner müssen bestimmte Kriterien für den erfolgreichen Aufbau eines Weiterbildungsregisters berücksichtigt werden. Durch die kontinuierliche Pflege eines Weiterbildungsregisters könnten die Entwicklungen des ärztlichen Nachwuchses fachgebietsbezogen genauer prognostiziert, potentielle Engpässe in der zukünftigen Versorgung frühzeitig identifiziert und Handlungsmaßnahmen abgeleitet werden. Ferner können nun gezielte Evaluationen zur Weiterbildung der Ärzte durchgeführt werden, ohne den Umweg über die Ermächtigten gehen zu müssen.