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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Burnout bei Pflegekräften in nordrhein-westfälischen Brustzentren. Welche Rolle spielen das organisationale Sozialkapital und die Work-Life Balance?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anika Nitzsche - IMVR, Köln, Germany
  • presenting/speaker Christoph Kowalski - IMVR, Köln, Germany
  • Lena Ansmann - IMVR, Köln, Germany
  • Holger Pfaff - IMVR, Köln, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKV14-229

doi: 10.3205/13dkvf159, urn:nbn:de:0183-13dkvf1598

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Nitzsche et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Studie untersucht, welcher Zusammenhang zwischen dem organisationalen Sozialkapital, Work-Life Balance und Burnout besteht. Während eine gemeinsam geteilte Wertebasis sowie gegenseitiges Vertrauen (organisationales Sozialkapital) als Ressource im Zusammenhang mit gesundheitlichen Outcomes, wie beispielsweise Burnout, bereits untersucht wurde, ist bisher wenig über die Rolle des organisationalen Sozialkapitals hinsichtlich des Zusammenspiels der Sphären Erwerbsarbeit und Privatleben (Work-Life Balance) bekannt. Des Weiteren sollen die unterschiedlichen Wirkrichtungen eines konflikthaften Zusammenspiels der Lebensbereiche Erwerbsarbeit und Privatleben (Work-Life Conflict und Life-Work-Conflict) hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit den verschiedenen Dimensionen des Burnouts - emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und persönliche Erfüllung -des Maslach Burnout Inventars analysiert werden.

Methodik: Die vorliegenden Daten stammen aus einer Querschnittstudie, in der die in nordrhein-westfälischen Brustzentren tätigen Pflegekräfte zwischen November 2010 und März 2011 postalisch befragt wurden. Die Befragung war Bestandteil einer größeren Befragung, bei der alle in den teilnehmenden Brustzentren beschäftigten und mit der Versorgung von Brustkrebspatienten betrauten Berufsgruppen befragt wurden. An der Befragung beteiligten sich 330 Pflegekräfte aus insgesamt 33 Brustzentren (Rücklaufquote 50,2%). Die postulierten Zusammenhänge zwischen den Konstrukten wurden mittels eines Strukturgleichungsmodells analysiert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass das organisationale Sozialkapital als protektiver Faktor mit allen Dimensionen des Burnouts assoziiert ist. Dagegen zeigt es nur mit dem Work-Life Conflict einen negativen Zusammenhang, während zu der anderen Konfliktskala Life-Work Conflict kein signifikanter Zusammenhang besteht. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass der Work-Life Conflict den Zusammenhang zwischen Sozialkapital und emotionaler Erschöpfung partiell mediiert.

Die beiden Skalen des konflikthaften Zusammenspiels zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben weisen ebenfalls Zusammenhänge mit den Burnout-Skalen auf: Während der Work-Life Conflict ausschließlich mit der emotionalen Erschöpfung stark positiv assoziiert ist, zeigt der Life-Work Conflict einen negativen Zusammenhang mit der persönlichen Erfüllung und einen positiven Zusammenhang mit der Depersonalisation.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen die Gesundheitsrelevanz des organisationalen Sozialkapitals und der Work-Life Balance. Neben direkten Effekten auf die verschiedenen Dimensionen des Burnouts konnte ebenfalls ein indirekter Effekt des Sozialkapitals über die Skala Work-Life Conflict auf die emotionale Erschöpfung festgestellt werden. Folglich kann Sozialkapital in Organisationen (neben seinem direkten Effekt) ebenfalls dazu beitragen, dass der Work-Life Conflict und dadurch das Risiko an emotionaler Erschöpfung zu leiden reduziert wird. Insbesondere der Zusammenhang zwischen dem Work-Life Conflict und der emotionalen Erschöpfung ist stark ausgeprägt. Im Zuge einer Burnout-Prävention sollte neben einem Aufbau des Sozialkapitals Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben vorangetrieben werden. Derartige Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung werden auch in Zukunft vor dem Hintergrund bereits bestehender hoher Belastungen (z.B. durch Arbeitsverdichtung) und einem zunehmenden Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern noch bedeutsamer werden.