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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Die Arzneimittelversorgung von Privatversicherten und GKV-Versicherten im Vergleich – Eine Untersuchung am Beispiel der CSE-Hemmer und der Mittel mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Frank Wild - Wissenschaftliches Institut der PKV (WIP), Köln, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocT4-15-126

doi: 10.3205/13dkvf102, urn:nbn:de:0183-13dkvf1021

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Wild.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Arzneimittelversorgung in der GKV wird durch eine Reihe von gesetzlichen Steuerungsinstrumenten beeinflusst, die es in der PKV nicht gibt. Darüber hinaus haben Rabattvereinbarungen von gesetzlichen Krankenkassen mit pharmazeutischen Unternehmen in der GKV eine wesentlich größere Bedeutung als in der PKV. Es wird untersucht, inwieweit diese Unterschiede von PKV und GKV Auswirkungen auf die Verordnungspraxis der Ärzte ausübt. Untersuchungsgegenstand sind zwei der umsatzstärksten Arzneimittelgruppen, die CSE-Hemmer und die Medikamente mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS).

Methodik: Grundlage der Studie sind die Arzneimitteldaten der PKV und der GKV. Die PKV-Daten basieren auf 55,5 Millionen Arzneimittelverordnungen von 15 PKV-Unternehmen. Bei diesen Unternehmen sind 74 % aller Privatversicherten versichert. Es wurde überprüft, dass diese Stichprobe für die gesamte PKV repräsentativ ist. Die Daten zur GKV entstammen dem aktuellen Arzneiverordnungsreport. Die Auswertung und Klassifizierung erfolgte unter Heranziehung von Daten aus der ABDATA-Datenbank. Für die Entwicklung im Zeitablauf (2007-2011) wurde eine Zeitreihenanalyse durchgeführt. Die Evaluation erfolgte sowohl nach Menge als auch nach Umsatz.

Ergebnisse: Die Verordnungspraxis bei den untersuchten Arzneimittelgruppen unterscheidet sich zwischen PKV- und GKV-Versicherten. Während in der GKV Simvastatin einen Verordnungsanteil von 87,5 % an allen CSE-Hemmern einnimmt, erreicht dieser Wirkstoff in der PKV nur einen Anteil von 49,5 %. Dafür erhalten Privatversicherte anteilig deutlich häufiger Atorvastatin, Rosuvastatin und Fluvastatin. Bei den Medikamenten mit Wirkungen auf das RAAS entfallen in der GKV 51,3 %, in der PKV aber nur 26,8 %, auf ACE-Hemmer. In der PKV nehmen dagegen Angiotensin-II-Antagonisten mit 31,1 % einen doppelt so hohen Anteil wie in der GKV (15,4 %) ein. Sowohl bei den CSE-Hemmern als auch bei den Medikamenten mit Wirkungen auf das RAAS zeigt sich im Beobachtungszeitraum bei GKV und PKV gleichermaßen eine deutliche Zunahme der Verordnungszahlen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die PKV besitzt im Gegensatz zur GKV nur sehr begrenzte Möglichkeiten auf die Arzneimittelverordnungspraxis der Ärzte einzuwirken. Die Auswirkungen zeigen sich deutlich in der Analyse. Privatversicherte erhalten eine teurere, aber auch deutlich vielfältigere Medikation. Zu diskutieren und weiter zu erforschen gilt, inwieweit aus den Unterschieden auch Abweichungen in der Compliance und im Behandlungserfolg resultieren.