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Versorgungsqualität und Belastungen bei Rosazea in Deutschland aus Patientensicht: Ergebnisse der nationalen Versorgungsstudie RosaReal
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: RosaReal ist die erste nationale Versorgungsstudie zur Rosazea. Ziel war die Generierung wissenschaftlicher Daten zur Versorgungsqualität und zur leitliniengerechten Versorgung bei Rosazea in Deutschland 2009 aus Patientensicht.
Material und Methoden: Nicht-interventionelle Fragebogenerhebung im Querschnitt mit Personen aus der Adressdatei der Deutschen Rosazea Hilfe. Erhoben wurden soziodemographische Daten, Krankenversicherungsstatus, klinische Anamnese, krankheitsbezogene Lebensqualität (DLQI), bisherige Therapien, patientendefinierter Therapienutzen (PBI) und Compliance.
Ergebnisse: Von den 475 teilnehmenden Patienten waren 79,9% weiblich. Das mittlere Alter lag bei 56,3±12,5 Jahren. Nahezu alle Patienten (96,4%) hatten in den letzten 5 Jahren eine topische Therapie erhalten. 24% hatten cortisonhaltige Topika, 41% systemische Therapien verwendet. Die Einschränkung der Lebensqualität (DLQI) war im Mittel mit 4,3±4,6 niedriger als bei vergleichbaren Versorgungsstudien zu Neurodermitis („Atopic Real“) 8,5±6,0 und Psoriasis („PsoReal“): 6,7±6,2. Die in den letzten 12 Monaten am häufigsten wegen Rosazea aufgesuchten Ärzte waren Hautärzte (76,7%). Der Patient Benefit Index (PBI, 4=maximaler Nutzen) betrug 1,9±1,2 (PsoReal: 2,3±1,1, AtopicReal: 2,1±1,1). 33,8% der Befragten waren eher oder sehr unzufrieden mit der bisherigen Behandlung.
Schlussfolgerung: Nur ein kleiner Teil der Patienten mit Rosazea scheint eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität aufzuweisen. Insgesamt zeigt sich eine geringere Belastung im Vergleich zu Patienten mit Neurodermitis und Psoriasis. Jedoch ist auch die Behandlungszufriedenheit geringer. Auffällig ist, dass 41% der Patienten einer Systemtherapie bedürfen. Die Tatsache, dass ein Drittel der Studienteilnehmer unzufrieden mit der Behandlung ist, sowie der niedrigere Behandlungsnutzen im Vergleich zu Patienten mit Psoriasis und Neurodermitis deuten darauf hin, dass die Behandlung von Patienten mit Rosazea verbesserungswürdig ist. Der hohe Anteil an Cortisonbehandlungen, die nach Leitlinie in den meisten Fällen kontraindiziert sind, ist ein weiteres Indiz für den Bedarf an optimierten Therapieangeboten.