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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Führt die Zertifizierung eines QM-Systems zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit?

Meeting Abstract

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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf096

doi: 10.3205/11dkvf096, urn:nbn:de:0183-11dkvf0969

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Malchow et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Universiätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) als eines der größten europäischen Zentren für medizinische Versorgung deckt an den Standorten Kiel und Lübeck das gesamte Spektrum der Medizin ab. Dazu gehört jeweils eine Zentrale Einrichtung Physiotherapie und Physikalischen Therapie (ZE) mit ca. 60 Mitarbeitern pro Standort. Die Physiotherapeuten arbeiten in sämtlichen Fachkliniken des UKSH. Dazu gibt es zusätzlich je Standort eine Ambulanz für Physiotherapie und Physikalische Therapie. Hier werden externe Patienten oder Mitarbeiter physiotherapeutisch behandelt. Die arbeitsrechtlichen und arbeitsorganisatorischen Rahmenbedingungen sind für alle Mitarbeiter unabhängig vom Standort gleich. Wesentlicher Unterschied zwischen den beiden ZE liegt darin, dass die ZE auf dem Campus Lübeck im Frühjahr 2011 erfolgreich das etablierte QM-System nach DIN ISO 9001 zertifizieren konnte, während ein solches System in der ZE auf dem Campus Kiel noch im Aufbau ist.

Material und Methoden: Im Rahmen der Zertifizierung bzw. der geplanten Zertifizierung des QM-Systems wurden die Leitungen der beiden ZE aufgefordert ihre Mitarbeiter zu ihrer Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen zu befragen. Mit der Durchführung der Befragung wurde der Bereich Qualitäts- und Risikomanagement in Zusammenarbeit mit dem Referenzzentrum Lebensqualität beauftragt. Als Befragungsinstrument wurde ein Fragebogen aus der „InterKiK-Toolbox“ zur Interprofessionellen Kommunikation im Krankenhaus ausgewählt und auf die Besonderheiten der Physiotherapie angepasst. Der Fragebogen enthält 89 Fragen zu folgenden Themen:

  • Angaben zur Person
  • Allgemeine Fragen
  • Tätigkeiten und Arbeitsaufgaben
  • Arbeitsbedingungen
  • Berufliches Vorwärtskommen
  • Arbeitsorganisation
  • Kollegen
  • Vorgesetzte
  • Arbeitsklima
  • Informationen

Der Fragebogen wurde den Mitarbeitern vorgestellt und ausgeteilt. Die Befragung war freiwillig, vertraulich, anonym und mit den örtlichen Personalräten abgestimmt.

Ergebnisse: In Lübeck haben 38 Mitarbeiter und in Kiel 41 Mitarbeiter einen ausgefüllten Fragebogen abgeben. Dies entspricht einem durchschnittlichen Rücklauf von ca. 70%. Sehr viele Mitarbeiter gaben an, dass die Arbeitsbedingungen anstrengend und hektisch sind und das Personalmangel die Arbeitssituation erschwert. Viele Physiotherapeuten würden sich mehr Zeit für Gespräche mit Patienten wünschen. Trotzdem gaben viele Mitarbeiter an mit ihrer Tätigkeit und dem Verhältnis zu ihren Kollegen insgesamt zufrieden zu sein. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Campi liegt allerdings in der Zufriedenheit mit der Organisation. Dabei ist die Unzufriedenheit mit der Arbeitsorganisation bei den Physiotherapeuten auf dem Campus Lübeck deutlich höher.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der ersten campusübergreifenden Mitarbeiterbefragung in der ZE Physiotherapie und Physikalischen Therapie haben viele Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit geführt. Diese werden z.Zt. durch die Mitarbeiter zusammen mit der jeweiligen Leitung umgesetzt. Bemerkenswert war der große Unterschied in der Zufriedenheit mit der Arbeitsorganisation. Obwohl das QM-System auf dem Campus Lübeck schon etabliert und zertifiziert war, waren die Mitarbeiter dort unzufriedener in diesem Punkt als die Kollegen in Kiel. Offensichtlich ist die Beanspruchung der Mitarbeiter bei einer QM-Zertifizierung sowie die Kommunikation mit und über die Einführung eines QM-Systems ein wichtiger Faktor zur Mitarbeiterzufriedenheit.