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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Einstellungen von Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und der Allgemeinbevölkerung zu Evidenzbasierung und Behandlungskosten als Kriterien für eine Priorisierung in der Medizin

Meeting Abstract

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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf077

doi: 10.3205/11dkvf077, urn:nbn:de:0183-11dkvf0776

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Winkelhage et al.
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Hintergrund: Die Priorisierung medizinischer Leistungen bietet eine Möglichkeit, die Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Ein Teilprojekt der DFG-Forschergruppe FOR655 „Priorisierung in der Medizin“ hat in einer repräsentativen Befragung untersucht, welche Kriterien für eine Prioritätensetzung in der Medizin von der Bevölkerung akzeptiert werden und welche Unterschiede sich dabei zwischen Vertretern verschiedener Interessengruppen abzeichnen. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit Einstellungen zu Evidenzbasierung und Behandlungskosten als Kriterien für eine Priorisierung medizinischer Leistungen.

Material und Methoden: Die Befragung umfasst 2031 Personen und ist repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung Deutschlands. Von 135 Items befassen sich 11 mit Evidenzbasierung und Kosten von Behandlungen als Priorisierungskriterien. Mittels inferenzstatistischer Analysen werden Unterschiede zwischen Ärzten, Vertretern des Pflegepersonals, Patienten und der Allgemeinbevölkerung untersucht.

Ergebnisse: Behandlungskosten per se werden mehrheitlich nicht als Priorisierungskriterium akzeptiert. Evidenzbasierung wird von einer knappen Mehrheit als Kriterium befürwortet, spielt aber nur noch eine untergeordnete Rolle, wenn z.B. lebensbedrohliche Erkrankungen thematisiert werden. Insbesondere die Gruppe der Ärzte unterscheidet sich von den übrigen Befragungsteilnehmern: Sie sprechen sich häufiger als andere Bevölkerungsgruppen für die Berücksichtigung von Behandlungskosten bei der Priorisierung medizinischer Leistungen aus und plädieren häufiger gegen die Finanzierung nicht evidenzbasierter Maßnahmen.

Schlussfolgerung: Einstellungen zu Evidenzbasierung und Behandlungskosten als Priorisierungskriterien in der Medizin variieren innerhalb der Bevölkerung. Insbesondere Ärzte sprechen sich häufiger als andere Gruppen für eine Berücksichtigung dieser beiden Kriterien aus.