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Bone Evaluation Study (BEST) – Versorgung und Kosten
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Defizite bei der Versorgung von Menschen mit Osteoporose werden seit Längerem diskutiert. In Deutschland wurde für das Jahr 2003 in der BoneEVA-Studie erstmals mit Bevölkerungsbezug aufgezeigt, dass ohne adäquate Versorgung die Erkrankung häufig mit Frakturen einhergeht, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen können und deren Versorgung wiederum hohe Kosten verursacht. Ein Ziel der BEST-Studie ist es nun, die aktuelle Situation bezüglich Inanspruchnahme von Diagnostik und Therapie sowie die damit einhergehenden Kosten zu ermitteln und zu analysieren, ob sich die Versorgungssituation der Osteoporose in Deutschland verändert hat.
Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie mit pseudonymisierten Abrechnungsdaten der Jahre 2006 bis 2009 der Techniker Krankenkasse durchgeführt. Zur Quantifizierung der Kosten wurde eine Analysepopulation gebildet, die neu an Osteoporose erkrankte Versicherte enthält, die mindestens über ein Jahr nach Neuerkrankung beobachtbar sind. Bei diesen Versicherten wurden die direkten Gesamtkosten sowie die direkten osteoporose- bzw. frakturbedingten Kosten zu Lasten der Kranken- und Pflegeversicherung ermittelt.
Ergebnisse: Unter den Versicherten mit Osteoporose erhielten innerhalb des Beobachtungszeitraums 24% Basistherapie, 26% Bisphosphonate und 13% eine Hormontherapie. Versicherte mit Osteoporose und Frakturen erhielten in 33% aller Fälle Basistherapie. Bei 14% der Versicherten mit Osteoporose und Frakturen wurde eine Knochendichtemessung durchgeführt.
Innerhalb eines Jahres nach Neuerkrankung erhielten 34% der Versicherten eine medikamentöse Osteoporose-Therapie: 15% der Versicherten hatten basistherapeutische Verordnungen, 17% Bisphosphonat-Verordnungen und 9% Verordnungen von entsprechenden Hormonen.
Die direkten Gesamtkosten sowie die direkten osteoporose- bzw. frakturbedingten Kosten zu Lasten der Kranken- und Pflegeversicherung werden beziffert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Versorgung seit 2003 verbessert hat. Trotzdem liegen die Verordnungsprävalenzen und die Häufigkeit der Knochendichtemessung unter denen, die bei leitliniengemäßem Vorgehen zu erwarten wären. Die Häufigkeit von Knochendichtemessungen wurde ggf. unterschätzt, da es unter den Ärzten Präferenzen für die private Abrechnung (IGeL) dieser Leistung geben könnte.
Die Studie wurde mit freundlicher Unterstützung der Firmen AMGEN GmbH und Nycomed Deutschland GmbH durchgeführt.