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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

„Antihormonelle Therapie, was bringt das denn nochmal?“ Eine Untersuchung über die Einflussfaktoren auf das Behalten von Informationen zur adjuvanten antihormonellen Therapie bei Brustkrebspatientinnen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Eva Kluge - Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • author Ute-Susann Albert - Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Deutschland
  • author Winfried Rief - Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • author Yvonne Nestoriuc - Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie Philipps-Universität, Marburg, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf011

doi: 10.3205/11dkvf011, urn:nbn:de:0183-11dkvf0112

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Kluge et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die antihormonelle Therapie gehört bei Brustkrebs zu den wichtigsten Behandlungskomponenten. Für Patientinnen gibt es diesbezüglich eine unüberschaubare Menge an möglichen Informationsquellen, die sehr verwirrend und beängstigend sein können. Daher ist es wichtig, den ihnen eine transparente und umfassende Aufklärung zu geben. In dieser Studie werden die möglichen Faktoren untersucht, von denen es abhängt, wie viel die Patientinnen von einer standardisierten Aufklärung behalten. Zu den Faktoren zählen Intelligenz, Zahlenverständnis, Merkfähigkeit, Alter und das Verständnis der Informationen.

Material und Methoden: Am Brustzentrum Regio in Marburg werden Brustkrebspatientinnen vor Beginn der antihormonellen Therapie untersucht (aktuelles N=57, Alter=57,2, SD=11,2). Die Patientinnen erhalten ein halbstandardisiertes ärztlich-psychologisches Aufklärungsgespräch sowie ein Informationsblatt, in dem die Schutzwirkung sowie die potentiellen Nebenwirkungen der geplanten Therapie erläutert werden. Im Anschluss werden Verständnis und Behalten der Informationen anhand von je 5 Items untersucht, sowie außerdem mittels validierter Instrumente das subjektive Zahlenverständnis, die Intelligenz und die Merkfähigkeit erhoben. Anhand regressionsanalytischer Verfahren werden Prädiktoren des Behaltens analysiert.

Ergebnisse: Die mittlere Behaltensleistung beträgt 67,9%. Die Prädiktoren Intelligenz (β = .18, p = .24), subjektives Zahlenverständnis (β = .20, p = .22), Merkfähigkeit (β = –.002, p = .99), Alter (β = –.25, p = .13) und Verständnis (β = .36, p = .53) klären zusammen einen bedeutsamen Teil der Varianz im Behalten der Informationen über die antihormonelle Therapie auf (R² = .41, p = .005). Eine Bootstrapanalyse bestätigt die Bedeutsamkeit des Verständnisses für die Vorhersage der Behaltensleistung (p = .03 bei einer Strichprobenanzahl von 1000). Bivariat zeigen sich substantielle Korrelationen von Verständnis und Merkfähigkeit (r = .57, p < .01) und von Verständnis und Alter (r = –.39, p < .05).

Schlussfolgerung: Für eine wirksame Aufklärung bezüglich der antihormonellen Therapie, an deren Kernpunkte sich die Patientinnen erinnern können ist es entscheidend ob die Informationen verständlich dargestellt sind, wobei zu beachten ist, dass viele Patientinnen älter sind.