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Praxiseffekte in Auswertungen am Beispiel der Studie Medizinische Versorgung in der Praxis
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Fragestellung: An ersten Ergebnissen einer aktuellen versorgungsepidemiolo-gischen Studie soll untersucht werden, in welchem Ausmaß Praxiseffekte die Präzision der Schätzungen und damit die Validität der Ergebnisse beeinflussen.
Methoden: Bei 27 teilnehmenden Praxen wurde ein Instrument zur Erhebung von Fraktur-Risikofaktoren in Anbindung an die Praxisverwaltungssysteme (PVS) installiert. Zum 8. Mai wurden 4757 Patienten anhand der Einschlußkriterien (weiblich ab 60 Jahre, männlich ab 70 Jahre) identifiziert und um Studienteilnahme gebeten. Von den 1858 Patienten bei denen keine Auschlußgründe vorlagen nahmen 1454 Patienten teil. Die anonymisierten Daten wurden in einer zentralen Datenbank zusammengeführt und statistisch analysiert. Der Praxiseffekt wird für jedes Merkmal aus der Anzahl der pro Praxis teilnehmenden Patienten und der Intracluster-Korrelation bestimmt.
Ergebnisse: Für die wichtigsten Studienmerkmale sind der Mittelwert über alle Praxen (MW), die Spannweite der praxisspezifischen Mittelwerte (PMW) und der Praxiseffekt angegeben (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerungen: Ein hoher Praxiseffekt entsteht, wenn die Einschätzung eines Merkmals stark von den jeweiligen Praxen geprägt wird. So könnte der hohe Praxiseffekt bei der Osteoporose-Diagnose auf die unterschiedliche Umsetzung von diesbezüglichen Leitlinien hinweisen. Die Berücksichtigung des Praxiseffekts in der Auswertung von Studien durch Verwendung der entsprechenden statistischen Methodik ist inzwischen Konsens. Der Praxiseffekt variiert für die MedVip Studie von Merkmal zu Merkmal erheblich. Die Kenntnis merkmalspezifischer Praxiseffekte kann die Planung zukünftiger Studien unterstützen, da der Praxiseffekt für das primäre Zielkriterium einer Studie für die Fallzahlplanung wesentlich ist.