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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Simulation von Prozessen im OP – Wie Standard Operating Procedures und deren Simulation die Patientensicherheit verbessern

Meeting Abstract

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  • Christian Schmidt - Mühlenkreiskliniken AöR, Vorstand Medizin, Minden
  • Dominik Klüppel - Johannes-Wesling-Klinikum, Institut für Anästhesie, Minden
  • Ursula Bent - Johannes-Wesling-Klinikum, Institut für Anästhesie, Minden
  • Florian Hardt - Elbland-Kliniken, Anästhesie und Intensivmedizin, Radebeul

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP2.5

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf140.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patientensicherheit kann durch Risikomanagementsysteme und technischen Sicherheitsstrukturen verbessert werden. Viel wichtiger sind jedoch die Vereinheitlichung relevanter Prozesse und die Compliance der Mitarbeiter. Im Johannes Wesling Klinikum wurde im Rahmen eines Neubaubezuges und neuer logistischer Herausforderungen ein Trainingskonzept entworfen, die neuen Abläufe vorher zu simulieren, um später die Patientensicherheit nicht zu gefährden.

Methodik: Hierfür wurden standardisierte Prozesse für den Operationssaal (OP) als sog. SOPs durch ein interdisziplinäres Team neu erstellt. Diese standardisierten Abläufe wurden während eines Trainings mit der EDV und Medizintechnik und allen Mitarbeitern an Posterwänden durchgesprochen und Verbesserungsvorschläge aufgenommen. Im nächsten Schritt wurden die Abläufe mit den Mitarbeitern im Gebäude anhand fiktiver Fälle simuliert und Fehlerquellen ausgebessert. Im letzten Schritt wurde mit erfahrenen Piloten ein CRM Training in den Bereichen menschliches Fehlverhalten, Stress und Zuverlässigkeit, Sicherheitskultur, Kommunikation und Entscheidungsfindung durchgeführt. Sämtliche Schulungen wurden mit Fragebögen analysiert.

Ergebnisse: Die Befragung zeigte, dass die durch Diskussion der SOPs mit den Mitarbeitern ein hoher Identifikationsgrad und eine gute Compliance erzeugt werden konnten. Die Anzahl potentieller Fehler im OP konnte durch die Simulationsschulung reduziert und dadurch das Bewusstsein für die Patientensicherheit und die Aufmerksamkeit für Fehlerquellen verbessert werden. Signifikant beeinflusst wurden das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter in der neuen Arbeitsumgebung und der Umgang mit Technik und EDV. Die Teamkommunikation im OP wurde ebenfalls signifikant verbessert.

Schluss: Die Simulation von Geschäftsprozessen in operativen Bereichen kann sinnvoll zur Verringerung von Fehlern und damit zur Verbesserung der Patientensicherheit beitragen. Das Sicherheitskonzept kann auch die Motivation der Mitarbeiter positiv beeinflussen.

Autoren: Schmidt, Hardt


Literatur

1.
Feyrer R, Kunzmann U, Weyand M. Computer-assisted process simulation: a suitable instrument for process optimization in hospitals. Zentralbl Chir. 2006;131:347-53.