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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Indirekte Vergleiche

Meeting Abstract

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  • Dagmar Lühmann - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Lübeck
  • Ben Schöttker - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Lübeck
  • Heiner Raspe - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Lübeck

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocC3.24

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf053.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Lühmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Realität der evidenzbasierten Patientenversorgung erfordert für die vergleichende Nutzenbewertung von Behandlungsmethoden Daten aus direkt vergleichenden Studien. Stehen diese nicht zur Verfügung, wird zunehmend auf indirekt vergleichende Verfahren zurückgegriffen, für die aber bisher keine Standardmethodik etabliert ist.

Methoden: Sytematische Literaturübersicht über Methoden für indirekte Therapievergleiche.

Ergebnisse: Das Substrat für die derzeit zur Verfügung stehenden Methoden für indirekte Therapievergleiche sind randomisierte kontrollierte Therapiestudien. Die vier am häufigsten eingesetzten Verfahren sind adjustierte und nicht-adjustierte indirekte Vergleiche, Meta-Regressionen, und so genannte „Mixed Treatment Comparisons“. Die mit konventioneller Meta-Analysetechnik durchführbaren adjustierten und nicht-adjustierten indirekten Vergleiche unterscheiden sich darin, dass die adjustierenden Verfahren die Ergebnisse aus den Kontrollgruppen einbeziehen und somit der Randomisationseffekt bewahrt wird. Bei nicht-adjustierten indirekten Vergleichen werden ausschließlich die Ergebnisse der Verumarme gepoolt. Sie sind deshalb allen Biasformen, wie sie aus Beobachtungsstudien bekannt sind, ausgesetzt. Meta-Regressionen bewahren ebenfalls den Randomisations-effekt und können zusätzlich weitere Covariate, die die Heterogenität der Studien bestimmen, in die Modellierung einschließen. Während die genannten Methoden sich nahezu ausschließlich bei Vergleichen zweier Therapieoptionen anwenden lassen, können die „Mixed Treatment Comparisons (MTC)“ eine unbegrenzte Zahl von Therapieoptionen in eine Rangfolge entsprechend ihrer Wirksamkeit bringen. Dafür verwenden sie Bayes’sche Methoden, die ebenfalls die Ergebnisse aus den Kontrollgruppen berücksichtigen.

Schlussfolgerungen: Eine Überprüfung der Validität von Meta-Analyse-Methoden für indirekte Therapievergleiche ist nur über den Vergleich ihrer Ergebnisse mit Ergebnissen von Head-to-Head Studien möglich. Dabei zeigt sich, dass für indirekte Vergleich im Prinzip die gleichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie für konventionelle Meta-Analysen: Eine weitgehende Homogenität der einzuschließenden Studien hinsichtlich ihrer Studienpopulationen, der gemessenen Effekte und der Nachbeobachtungszeiten. Ist dies gegeben, können bzgl. der Kontrollgruppen adjustierende indirekt vergleichende Methoden Ergebnisse erzielen, die denen von Head-to-Head Studien weitgehend entsprechen.


Literatur

1.
Schöttker B, Lühmann D, Raspe H. Indirekte Vergleiche von Therapieverfahren. HTA-Bericht der Deutschen Agentur für Health Technology Assessment (DAHTA). 2008 (in Vorbereitung).