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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Qualitätsindikatoren der BQS und Leitlinienimplementierung im Rahmen der Versorgungsforschung

Meeting Abstract

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  • K. Döbler - BQS Bundesgeschäftsstelle, Qualitätssicherung gGmbH, Düsseldorf
  • F. Thölen - BQS Bundesgeschäftsstelle, Qualitätssicherung gGmbH, Düsseldorf
  • E. Schäfer - BQS Bundesgeschäftsstelle, Qualitätssicherung gGmbH, Düsseldorf

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocB6.3

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf040.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Döbler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hochwertige Leitlinien bilden als Quelle aufbereiteter Evidenz eine hervorragende Grundlage, Qualitätsindikatoren für interne oder externe Qualitätssicherungsverfahren zu entwickeln. Vollerhebungen im Rahmen der externen Qualitätssicherung nach §137 SGB V, die solche Qualitätsindikatoren nutzen, können als ein Monitoring der Implementierung von Leitlinien genutzt werden. Strukturierte Interventionen bei auffälligen Ergebnissen ermöglichen darüber hinaus eine gezielte Unterstützung der Implementierung und liefern Informationen aus der Versorgungspraxis, die für die Weiterentwicklung von Leitlinien genutzt werden können. Am Beispiel von Indikatoren aus den BQS-Leistungsbereichen "Herzchirurgie" und "Ambulant erworbene Pneumonie" werden die genannten Mechanismen erläutert.

Methoden: Die Ergebnisse ausgewählter, leitlinienbasierter Qualitätsindikatoren werden im Zeitverlauf von 2003 bis 2007 analysiert. Im Bereich der Herzchirurgie wird der Indikator "Verwendung der inneren Brustwandarterie als Bypassgraft" auf der Grundlage einer US-amerikanischen Leitlinienempfehlung genutzt. Es wurden flächendeckend standardisierte Interventionen bei auffälligen Ergebnissen eingesetzt (Peer-Review bei allen Krankenhäusern, die vorgegebene Referenzbereiche nicht erreicht haben). Bei ambulant erworbenen Pneumonien werden Indikatoren auf der Basis einer im Jahr 2005 publizierten S-3-Leitlinie eingesetzt. Die Erfassung erfolgte erstmalig im Jahr 2005 und liefert damit Informationen über die Versorgung vor Publikation der Leitlinie. In diesem Bereich wurden strukturierte Interventionen nicht flächendeckend genutzt, aber durch eine Informationskampagne von Landesgeschäftsstellen für Qualitätssicherung ergänzt. Veränderungen der Ergebnisse in den beiden Bereichen werden verglichen und mögliche Ursachen für Unterschiede diskutiert.

Ergebnisse: Für den Indikator "Verwendung der inneren Brustwandarterie als Bypassgraft" in der Koronarchirugie stiegen die Ergebnisse von 86,4% im Jahr 2003 auf 91,0% im Jahr 2006. Die niedrigsten Krankenhausergebnisse stiegen von 0% im Jahr 2003 auf 70,9% im Jahr 2006. Bei ambulant erworbenen Pneumonien stiegen die Ergebnisse für den Indikator "Bestimmung der Sauerstoffsättigung bei Aufnahme" von 67,3% im Jahr 2005 auf 74,7% im Jahr 2006. Die niedrigsten Krankenhausergebnisse stiegen von 0% auf 3%. Ergebnisse des Jahres 2007 werden in der Präsentation vorgestellt.

Diskussion: Die strukturierten Interventionen durch Peer-Review in der Herzchirurgie haben sich als wirksam erwiesen, da alle einbezogenen Krankenhäuser signifikante Verbesserungen ihrer Ergebnisse zeigten. Der Anstieg der niedrigsten Krankenhausergebnisse dokumentiert diesen Effekt. Bei den ambulant erworbenen Pneumonien haben Diskussionen mit Krankenhäusern gezeigt, dass ein verpflichtendes Qualitätssicherungsverfahren die Kenntnis und Implentierung von Leitlinienempfehlungen gezielt verbreiten und unterstützen kann. Am Beispiel von Rückmeldungen aus Krankenhäusern werden die Effekte demonstriert.