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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Pathologische Kalzifikation des oberen Sprunggelenks – Prävalenz und Zusammenhang mit dem histologischen Knorpeldegenerationsgrad in der Allgemeinbevölkerung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Hubert - Klinik f. Unfallchirurgie, Orthopädie & Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Klinik f. Unfallchirurgie, Orthopädie & Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Lukas Weiser - Klinik f. Unfallchirurgie, Orthopädie & Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Frank Timo Beil - Klinik f. Unfallchirurgie, Orthopädie & Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Thelonius Hawellek - Klinik f. Unfallchirurgie, Orthopädie & Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO29-1424

doi: 10.3205/17dkou873, urn:nbn:de:0183-17dkou8732

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Hubert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz und Quantität von ektopen Kalzifikationen des hyalinen Knorpels des oberen Sprunggelenks (OSG) in der Allgemeinbevölkerung zu beschreiben und den Zusammenhang zwischen Kalzifikationen und Alter sowie dem histologischem Degenerationsgrad des hyalinen Knorpels des OSG zu analysieren.

Methodik: 140 tibio-talare Gelenke von 70 Verstorbenen (41 Männer/29 Frauen; 63.4 Jahre, SD±18.9) wurden in diese post-mortem Querschnittsstudie einbezogen. 4mm dicke Knorpel-Knochen-Scheiben aus standardisierter Lokalisation aus dem Talus sowie aus der distalen Tibia/Fibula wurden mittels digitaler Kontaktradiographie (DCR) qualitativ und quantitativ auf Kalzifikationen untersucht.

Der histologische Degenerationsgrad des hyalinen Knorpels (OARSI-Score) wurde aus der Knorpelhauptbelastungszone des Talus sowie der distaler Tibiagelenkfläche bestimmt und die Kalzifikationen histochemisch mittels von Kossa- und Alizarin-Rot-Färbungen bestätigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Kalzifikationen wurden im hyalinen Knorpel des OSG in 91.4% (64/70) (95%CI [0.86, 1.0]) der untersuchten Personen unabhängig vom Geschlecht (p=0.79) und Seite detektiert (p=0.87). Die Menge der Kalzifikationen im linken OSG korrelierte mit der detektieren Menge im rechten OSG (r=0.67; p<0.001). Die Menge der Kalzifikationen der tibialen Gelenkfläche korrelierte signifikant mit der Menge der talaren Gelenkfläche (r=0.41, p<0.001). Kalzifikationen waren bereits im intakten Knorpel detektierbar und es zeigte sich altersadjustiert ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Menge an Kalzifikationen und dem histologischen Degenerationsgrad des hyalinen Knorpels der tibialen (r=0.49; p<0.001) und der talaren Gelenkfläche (r=0.53; p<0.001). Das Alter hatte adjustiert nach dem Degenerationsgrad keinen Einfluss auf die Menge an Kalzifikationen im hyalinen Knorpel des oberen Sprunggelenkes (tibial: p=0.72, talar: p=0.81).

Die hohe Prävalenz, das Auftreten bereits im intakten Knorpelgewebe und der altersunabhängige quantitative Zusammenhang von Knorpelkalzifikationen des oberen Sprunggelenkes mit dem Schweregrad der Degeneration spricht dafür, dass die ektope pathologische Knorpelmineralisation in einem kausalen Zusammenhang mit den Pathomechanismen der Arthrose steht und nicht als schlichtes altersabhängiges Epiphenomen anzusehen ist.