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Funktionell-biomechanischer Vergleich von Platten- und Schraubenosteosynthese nach Kalkaneusfraktur
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Intraartikuläre Kalkaneusfrakturen stellen funktionell eine erhebliche Beeinträchtigung für den Patienten dar [1]. Gängige operative Frakturversorgungen erfolgen hierbei mit Hilfe der offenen Reposition durch Platten- oder Schraubenosteosynthese. Inwiefern die operative Versorgungsmethode einen Einfluss auf die dynamische Fußstabilität der Patienten hat, ist dabei weitgehend ungeklärt. Ziel dieser Studie ist es, durch Untersuchung des Gangbildes und der Fußfunktion, die unterschiedlichen operativen Versorgungsmethoden nach Kalkaneusfraktur zu vergleichen.
Methodik: Insgesamt wurden 38 Patienten mit intraartikulärer unilateraler Kalkaneusfraktur postoperativ untersucht. Dabei wurden 18 Patienten (50 ± 9 Jahre; 13 M, 5 W; 8 Sanders III, 10 Sanders II) mittels offener Reposition durch Plattenosteosynthese und 20 Patienten (49 ± 13 Jahre; 16 M, 4 W; 5 Sanders III, 15 Sanders II) durch perkutane Schraubenosteosynthese versorgt. Zur Bestimmung der Belastungstoleranz im Fuß wurde eine markerbasierte Ganganalyse (Vicon, Oxford, UK) drei Monate postoperativ durchgeführt, und mitunter das normierte Sprunggelenkmoment berechnet. Die klinisch-funktionelle Beurteilung des Fußes wurde zudem über den AOFAS-Score bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Rangsummen Test und dem Students t-test (p <0,05).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnte ein um 0,24 Nm/Kg (24%; p = 0,02) höheres maximales Sprunggelenkmoment bei den Patienten mit Schraubenversorgung gefunden werden (Abbildung 1 [Abb. 1]). Im AOFAS-Score ergab sich für die Gruppe mit Plattenosteosynthese ein mittlerer Wert von 72 ± 10 Punkten. Bei der Schraubenosteosynthese konnten im Mittel 80 ± ± 10 Punkte erreicht werden. Der Gruppenunterschied von 10% war dabei ebenfalls signifikant (p = 0,04).
Obwohl minimalinvasive Verfahren bei Kalkaneusfrakturen eine tendenziell geringere Primärstabilität vorweisen, konnte aus funktionell-biomechanischer Sicht ein besseres Outcome nach Schraubenosteosynthese erzielt werden. Das höhere Sprunggelenkmoment während der Standphase wirkt sich dabei positiv auf die Fußstabilität und Belastungsfähigkeit aus. Dies ist mitunter auf die reduzierte Beeinträchtigung des vulnerablen Weichteilgewebes zurückzuführen, wodurch sich eine verbesserte Fußfunktion in der frühen Rehabilitationsphase ergibt [2]. Als Limitation ist die zum Teil heterogene Verteilung der Frakturschweregrade zwischen den beiden Gruppen zu nennen. Ausblickend müssen die vorliegenden Ergebnisse zur dynamischen Fußstabilität noch im Langzeitverlauf untersucht werden.
Literatur
- 1.
- Sanders R. Displaced intra-articular fractures of the calcaneus. J Bone Joint Surg Am. 2000 Feb;82(2):225-50.
- 2.
- Rammelt S, Amlang M, Sands AK, Swords M. Neue Techniken in der operativen Versorgung von Calcaneusfrakturen [New techniques in the operative treatment of calcaneal fractures]. Unfallchirurg. 2016 Mar;119(3):225-36; quiz 236-8. DOI: 10.1007/s00113-016-0150-z