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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Der braune Tumor- eine knöcherne Manifestation bei Hyperparathyreoidismus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Troendlin - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Tim Ramczykowski - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO24-846

doi: 10.3205/17dkou806, urn:nbn:de:0183-17dkou8066

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Troendlin et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Erkrankung des Hyperparathyreoidismus äußert sich in einer exzessiven Erhöhung des Parathormons. Dies kann zu verschiedenen Auswirkungen im menschlichen Körper führen. Unter dem Einfluss des Hormons kann es durch Aktivierung der Osteoklasten zu Um-und Abbauprozessen im Knochen kommen. Dabei bildet sich eine zystische Veränderung im Knochen, welche als brauner Tumor (Osteitis fibrosa cystika) bezeichnet wird. Histopathologisch lässt sich der Tumor zur Gruppe der Riesenzelltumoren zuordnen.

Im klinischen Alltag wird das Vorliegen eines Hyperparathyreoidismus in manchen Fällen erst nach stattgehabter pathologischer Fraktur diagnostiziert. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist ein standardisiertes Vorgehen in der Literatur bisher noch nicht beschrieben worden.

Fallbericht: In unserer Notfallambulanz stellte sich eine 32-jährige Patientin vor, welche aus einer alltäglichen Bewegung heraus ein Knacken mit Schmerzen im rechten Oberschenkel verspürt hatte.

Nativradiologisch zeigte sich das Bild einer pathologischen proximalen Femurschaftfraktur. Das Parathormon war massiv erhöht (1539 ng/l, Referenzwert 15-65ng/l), Phosphat (4,7mg/dl, Referenzwert 2,5-5 mg/dl) und Kalzium (2,18 mmol/l, Referenzwert 2,1-2,6 mmol/l) waren jedoch normwertig. Weiterhin bestand bei der Patientin eine chronische Niereninsuffizienz Stadium IV bei progredienter Nierentransplantatdysfunktion. Eine Dialysepflicht bestand nicht. Die Fraktur wurde mittels Plattenosteosynthese stabilisiert.

Die histopathologische Untersuchung der intraoperativen Proben zeigte das Bild einesnriesenzelligen Tumors. Im Rahmen des Hyperparathyreoidismus wird dieser als brauner Tumor bezeichnet. Zur Behandlung der Grunderkrankung erfolgte die Resektion der Nebenschilddrüsen. Zur Kontrolle der knöchernen Konsolidierung ist die Patientin in unserer Poliklinik regelmäßig vorstellig.

Diskussion: Bedingt durch das erhöhte Parathormon kommt es zur einer übermäßigen Aktivierung der Osteoklasten. Durch Umbauprozesse im Knochen entsteht eine riesenzellige Läsion mit ausgedehnten Blutungen und fibrösen Anteilen, der sogenannte braune Tumor.

Durch die knöchernen Umbauprozesse kann ein erhöhtes Frakturrisiko entstehen. Die Abgrenzung zu einem echten Riesenzelltumor ist pathologisch nicht möglich. Die Diagnosestellung erfolgt aufgrund des histologischen Befundes und dem Vorliegen des Hyperparathyreodismus.

Der aktuellen Literatur folgend ist von einer Rückbildung des Tumors mit Frakturkonsolidierung nach Resektion der Nebenschilddrüsen auszugehen. Eine radikale Resektion des Tumors bei der ein Knochendefekt entsteht, ist in der Regel nicht indiziert.