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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Effektivität einer präoperativen Embolisation auf den intraoperativen Blutverlust bei Nierenzellkarzinomen (NCC) der Wirbelsäulen sowie Identifikation von Einflussfaktoren, die zu einem erhöhten Blutverlust beitragen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Dreimann - Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Matthias Reitz - KLinik für Neurochirurgie, Hamburg, Germany
  • Christofer Cramer - Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Martin Stangenberg - Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Sven Oliver Eicker - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Neurochirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO24-363

doi: 10.3205/17dkou802, urn:nbn:de:0183-17dkou8026

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Dreimann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Operative Versorgung bei Metastasen der Wirbelsäule sind insbesondere bei Nierenzellkarzinomen (NCC) mit einem hohen Blutverlust verbunden. Diese Arbeit untersucht die Effektivität einer präoperativen Embolisation auf den intraoperativen Blutverlust sowie identifiziert Einflussfaktoren, die zu einem erhöhten Blutverlust beitragen

Methodik: Eine retrospektive Analyse der Krankenakten von 34 Fällen bei 25 Patienten wird bei wirbelsäulenchirurgischen Interventionen aufgrund einer spinalen Metastasierung von NCC's (Behandlung zwischen 2011 und 2016) durchgeführt. Die untersuchten Faktoren beinhalten den Embolisationsprozesses (Reduktion von Tumorblush, selektiver vs. superselektiver Ansatz), chirurgische Faktoren und Merkmale des Tumors (Volumen, Lokalisation). Es erfolgt die Mulivariatenanalyse.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 17 Fällen wird eine superselektive Embolisation durchgeführt (50%) in 11 Fällen eine selektive Embolisation (32,4%) in 6 Fällen keine präoperative Embolisation (16,7%). Beim Tumorblush wird in 14 Fällen eine Reduktion von> 90% (41,2%), in 9 Fällen (26,5%) von 75-90% und in 5 Fällen (14,7%) von 50-75% erreicht. (22,3%). Es zeigte sich ein mittlerer Blutverlust von 2248 ml (SD 1833 ml) (280 ml - 8000 ml). In 25 Fällen (73,5%) ist eine intraoperative Transfusion von EK's notwendig. Es zeigte sich eine mittlere Absenkung des Hb-Spiegels um 3,5 g / dl (sd 2,1) pro Operation.

In der multivariaten Analyse zeigt die präoperative Embolisation (selektiv / superselektiv) keine signifikanten Einfluß (p = 0,683). Weder die Gesamtzahl der EK's noch das Ausmaß der Herabsetzung der Hb-Spiegels zeigt signifikante Unterschiede im Vergleich der 2 embolisierten Untergruppen (superselektiv / selektiv) mit der nicht-embolisierten Kontrollgruppe (transfundiert EK's, p = 0,403, Hb-Abnahme p = 0,452). Ein Trend zu einen vermehrten Blutverlust zeigt die Verlängerung der Instrumentierung (p = 0,058). Darüber hinaus wird im Vergleich zur Lendenwirbelsäule ein signifikant höherer Blutverlust für Interventionen der thorakalen Wirbelsäule identifiziert. Bei der Analyse der Auswirkung des Tumorvolumens auf den intraoperativen Blutverlust zeigen sich signifikante Werte für den intraoperativen Blutverlust (p <0,001) und die Anzahl der transfundierten EK's (p <0,001).

Eine präoperativ durchgeführte Embolisation für die NCC-Metastase der Wirbelsäule ist eine sichere adjuvante Prozedur, die möglicherweise in der Lage ist, den intraoperativen Blutverlust zu reduzieren. In der dargestellten Kohorte zeigen Patienten, die sich einer Embolisation unterzogen, keinen reduzierten Blutverlust. Faktoren, die zu einem erhöhten Blutverlust beitragen, sind Tumorgröße, Länge der Instrumentierung und Pathologien der Brustwirbelsäule. Dennoch sollte nicht auf den möglichen nutzen einer Embolisation verzichtet werden. Weitere prospektive Studien und Daten sind erforderlich, um die Auswirkungen der präoperativen Embolisation in der Wirbelsäulenchirurgie auf NCC-Metastasen genauer zu bewerten.