gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Epidemiologie von Ellenbogengelenksinfektionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Valentin Rausch - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Alexander von Glinski - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Matthias Königshausen - Bergmannsheil Bochum, Universität Bochum, Chirurgische Universitäts- und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Jan Geßmann - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Dominik Seybold - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO23-741

doi: 10.3205/17dkou782, urn:nbn:de:0183-17dkou7820

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Rausch et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Derzeit liegen keine epidemiologischen Studien zu intraartikulären Infektionen des Ellbogengelenks vor. Ziel dieser Studie war es, Genese, Komorbiditäten, Keimspektrum und erfolgte Therapie bei intraartikulärer Infektion des Ellenbogengelenks zu erfassen und darzustellen.

Methodik: Insgesamt wurden Daten von 49 Patienten zwischen 9 und 82 Jahren (median: 49 Jahre) mit Infektionen des Ellenbogengelenks erhoben. 11 (22%) Patienten waren weiblich, 38 (78%) männlich.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In einem intraoperativen, intraartikulären Gelenkabstrich oder einer Gelenkpunktion gelang in 29 Fällen (53%) ein Nachweis von Staph. aureus, hiervon in 7 Fällen der Nachweis von MRSA. In 9 Fällen (18%) ließ sich Staph. epidermidis nachweisen, in 9 Fällen (18%) gelang kein Keimnachweis.

Bei 22 Patienten (45%) war ein Trauma ursächlich für den Infekt (offene Fraktur, Luxationen, chronische Osteomyelitis), bei 11 Patienten (22%) lag als Ursache ursprünglich eine Bursitis der Bursa olecrani vor, 7 (14%) unterzogen sich zuvor einem elektiven ärztlichen Eingriff am Ellenbogen. Es erfolgten jeweils zwischen 1 und 25 Eingriffe (Median: 4 Eingriffe) zur Therapie. Bei 21 Patienten (43%) wurde lediglich ein Debridement, Nekrosektomie und eine Synovektomie durchgeführt, eine Resektionsarthroplastik bei 14 Patienten (29%). Eine stabile Fistel wurde bei 3 Patienten (6%) angelegt, lediglich ein Patient konnte ausschließlich mit konservativer Therapie unter Antibiose und Ruhigstellung behandelt werden. Vier Patienten berichteten über schwere Infektionen in der Vorgeschichte (subdurales Empyem, Pleuraempyem, Gelenkinfektionen), 13 Patienten berichteten über eine bestehende Erkrankung des rheumatoiden Formenkreises (Rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis, Colitis ulcerosa).

Infektionen des Ellenbogengelenks sind schwerwiegende aber seltene Komplikationen von Verletzungen und Erkrankungen des Ellenbogengelenks. Eine frühzeitige kalkulierte antibiotische Therapie bei systemischen Infektionen und ggf. operative Versorgung von Infektgeschehen am Ellenbogengelenk könnten eine Gelenkbeteiligung verhindern, die sonst nur durch radikale operative Verfahren behandelt werden können. Im Fokus der antibiotischen Therapie stehen hierbei neben Staphylokokken auch Enterokokken und Enterobacter.

Besonders Patienten unter Immunsuppression wie bspw. bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises sind hierbei von derartigen Infektionen betroffen.