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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Verlauf der Funktionserholung nach instabilen distalen Radiusfrakturen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Steffi Falk - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Polikklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Nadja Mielsch - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock, Germany
  • Georg Gradl - Klinikum Harlaching, Unfallchirurgie, Orthopädie und Wiederherstellungschirurgie, München, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik und Polikklinik für Chirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO21-1180

doi: 10.3205/17dkou751, urn:nbn:de:0183-17dkou7515

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Falk et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die dringlichste Frage nach der Diagnose distale Radiusfraktur und Indikationsstellung zur operativen Versorgung ist sicher die nach der Beweglichkeit nach OP. Bei instabilen Radiusfrakturen empfehlen wir unseren Patienten die Operation, um Bewegungseinschränkungen durch Ausheilung der Fraktur in Fehlstellung zu vermeiden. Wir weisen auch darauf hin, dass die Frakturheilung 6 Wochen brauchen wird und für ein gutes funktionelles Ergebnis bereits gleich nach der Operation mit der Physiotherapie begonnen werden sollte. Durch verschiedenste Versorgungsstudien wissen wir, dass binnen eines Jahres mit einer Erholung der Bewegungsumfänge von etwa 80 Prozent gerechnet werden kann. Aber können wir unseren Patient darüber hinaus noch Hoffnung auf eine weitere Erholung machen, wenn sie zu uns in die Sprechstunde kommen?

Methodik: Vom Januar 2004 bis zum November 2011 wurden Patienten mit instabiler extraartikulärer distaler Radiusfraktur prospektiv in die hier vorgestellte Studie aufgenommen. Die Probanden wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten bezüglich der Fragestellung untersucht. Die Nachuntersuchungen fand nach 2, 6, 12 sowie 24 Monaten statt. Bestimmt wurden die Bewegungsumfänge in allen Ebenen sowie die Schmerzen und Handgelenkskraft. Für die post hoc Auswertung der Fragestellung wurden die ermittelten Daten zunächst mit dem Friedmann-Test ausgewertet. Bei Signifikanz (p<= 0,05) wurden die einzelnen Werte näher mit dem Wilcox-Test untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir konnten 82 Patienten in diese Studie einschließen. Das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren. Die Analysen belegen eine Zunahme des Bewegungsumfanges in nahezu allen Bewegungsrichtungen und eine Schmerzreduktion bis zur Nachuntersuchung nach 6 Monaten. Auch zum Untersuchungstermin nach 12 Monaten kann im Bereich der Flexion und Extension sowie der Handgelenkskraft eine weitere signifikante Funktionserholung belegt werden. Selbst in der Untersuchungen nach 24 Monaten konnten wir noch für die Extension und die Radialabduktion eine signifikante Zunahme der Beweglichkeit feststellen.

Die Daten belegen wie erwartet, dass Patienten im ersten halben Jahr nach der instabilen distalen Radiusfraktur die größten Fortschritte machen. Aber auch nach dieser Zeit ist mit einer weiteren Verbesserung der Funktion zu rechnen. Dies sollte besonders Patienten mit initial geringen Bewegungsumfängen Grund zur Hoffnung geben und uns dazu veranlassen, gerade bei diesen Patienten mittels Physiotherapie die Funktionserholung positiv zu verstärken. Ebenso legen die Ergebnisse dieser Untersuchung nahe, dass bei der Beurteilung von Handgelenksverletzungen, wie sie im Rahmen von Gutachten anfallen, diese Erholungschancen mit berücksichtigt werden sollten. Offen bleibt derzeit, ob auch über die 2 Jahre hinaus mit einer weiteren Erholung der Funktion zu rechnen ist.