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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Augmentation von SI-Schrauben bei osteoporotischen Beckenfrakturen – Eine systematische Aufarbeitung der aktuellen Literatur

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Adriana König - Luzerner Kantonsspital, Luzern 16, Switzerland
  • Frank J. Beeres - Luzerner Kantonsspital, Luzern 16, Switzerland
  • Reto Babst - Luzerner Kantonsspital, Luzern 16, Germany
  • Björn-Christian Link - Luzerner Kantonsspital, Luzern 16, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO15-818

doi: 10.3205/17dkou659, urn:nbn:de:0183-17dkou6595

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 König et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung zeigt sich eine Zunahme der Inzidenz osteoporotischer Beckenfrakturen. Rommens et al unternahmen 2013 den Versuch einer einheitlichen Klassifizierung und Operationsindikationsstellung dieser Frakturen. Aktuelle Behandlungsschemen sind primär konservativ. Alternativ kommt die minimal invasive, perkutane Verschraubung insbesondere bei immobilisierenden Schmerzen oder instabilen Frakturen in Frage.

Bei osteoporotischen Frakturen von Humerus, Schenkelhals und Wirbelkörpern ist die Zementaugmentation eine etablierte Methode um den Halt von Schrauben im Knochen zu verbessern. Ziel dieser Arbeit ist es, aus der aktuellen Literatur zu erheben, ob auch bei sacroiliacalen (SI) Schrauben die Zementaugmentation einen Vorteil bezüglich der resultierenden Stabilität bietet.

Methodik: Wir führten eine Pubmed-Suche mit den Stichwörtern osteopor* und pelvi* retrospektiv bis zum 01.01.2000 durch. Einschlusskriterien waren ein Studiendesign als randomisierte Studie, Fallserie mit mehr als drei Patienten, biomechanische Studie oder Review sowie die Veröffentlichung in deutscher oder englischer Sprache. Gesucht wurden Arbeiten mit Verwendung zementaugmentierter SI-Schrauben. Die nähere Auswahl erfolgte zunächst anhand der Titel, dann unter Durchsicht der Abstracts und anschliessend die Auswertung der Volltexte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von insgesamt 747 Suchergebnissen erfüllten acht Arbeiten die Kriterien; hierunter waren drei Fallserien und fünf biomechanische Studien. In sechs der acht Studien erfolgte die Zementapplikation durch kannülierte Schrauben. In den biomechanischen Untersuchungen zeigten sich die augmentierten Schrauben stabiler als nicht-zementierte. In den Fallserien wurde kein Vergleich zwischen augmentiert und nicht-augmentiert gezogen. Als Komplikation trat in einem Fall ein Zementextravasat auf, welches asymptomatisch blieb.

Obwohl seit Jahren über die Augmentation von SI-Schrauben diskutiert wird und die Zementapplikation bei osteoporotischen Frakturen an Extremitäten und Wirbelkörpern etabliert ist, gibt es bisher keine randomisierten Studien zur Augmentation von SI-Schrauben, um eine Aussage zur deren Überlegenheit zu nicht-augmentierten Schrauben machen zu können. In den veröffentlichen Fällen wird die Augmentation von SI-Schrauben bei sorgfältiger Durchführung als sichere Technik ohne relevante Komplikationen beschrieben.