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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Awareness alterstraumatologischer Patienten für eine Osteoporose nach statt gehabter Fragilitätsfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nicole Thomasser - LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik München,Campus Großhadern, Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, München, Germany
  • Ulla Stumpf - Klinik für Allg.-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Cornelia Löffel - Klinik für Allg., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany
  • Christian Kammerlander - Klinikum Universität München, Allgemeine, Unfall-und Wiederherstellungschirurgie, München, Germany
  • Wolfgang Böcker - Klinikum der Universität München, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, München, Germany
  • Carl Neuerburg - Klinik für Allg., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI51-866

doi: 10.3205/17dkou465, urn:nbn:de:0183-17dkou4652

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Thomasser et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fragilitätsfrakturen nehmen aufgrund der demografischen Entwicklung und der insuffizienten Osteoporosediagnostik und -therapie von alterstraumatologischen Patienten stetig zu. Um die Krankheit früher diagnostizieren und behandeln zu können, muss neben einem strukturierten Osteoporosemanagement das Bewusstsein und Wissen der Patienten über Osteoporose erhöht und spezifische Risiken erkannt werden.

Methodik: Eingeschlossen wurden ältere unfallchirurgische Patienten (w>60 Jahre bzw. m>70 Jahre), die sich mit einer distalen Radiusfraktur (DRF) bzw. proximalen Femurfraktur (PFF) zwischen Mai 2015 und Dez. 2016 in stationärer Behandlung befanden und in eine Fragebogenerhebung einwilligten. Hierbei gaben die Patienten an, ob sie die Osteoporose als bedrohliche Erkrankung einschätzen und eine Osteoporosediagnostik (OpD) für notwendig halten. Anschließend wurde erfasst, bei wie vielen Patienten eine OpD tatsächlich durchgeführt wurde bzw. ob eine Osteoporose vorlag.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 150 Patienten (w=122, m=28) mit einem Altersdurchschnitt von 79,9 Jahren (±8,6) in die Studie aufgenommen. Bei 102 Patienten wurde eine OpD durchgeführt, die bei 94 eine Osteoporose und bei 7 eine Osteopenie ergab. 12 Patienten mit dringendem Verdacht auf Osteoporose wurde eine Diagnostik in der Ambulanz angeraten und bei 37 Patienten erfolgte keine Abklärung (u.a. wegen des aktuellen Gesundheitszustandes oder bei explizierter Ablehnung). Allgemein empfanden 44,7 % der Patienten Osteoporose als nicht bedrohlich und 54,7% hielten von sich aus eine Abklärung für nicht notwendig. Dabei empfanden Patienten mit Osteopenie die Krankheit als bedrohlicher und eine Diagnostik für erforderlicher. (Tab. 1)

Die Daten zeigen, dass Patienten primär die Krankheit unterschätzen und sich davon nicht bedroht sehen. Alle untersuchten Patienten litten an Osteoporose oder Osteopenie, aber nur knapp die Hälfte hielt von sich aus eine Untersuchung für erforderlich und die Krankheit für bedrohlich. Zur Steigerung der Awareness bzw. Selbstinitiative zur Abklärung und Therapie muss eine höhere Erkenntnis über die persönliche Anfälligkeit angestrebt und vom Arzt eine OpD initiiert werden. Richtungweisend scheint bei alterstraumatologischen Patienten insbesondere ein koordiniertes Osteoporosemanagement mittels Fracture Liaison Service um die Re-Frakturrate nachhaltig zu senken.