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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Assoziation des perioperativen Hämoglobinwertes mit Komplikationsraten und Outcome nach hüftnahen Femurfrakturen – Ergebnisse einer retrospektiven Beobachtungsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker David Schramm - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Sebastian Wutzler - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Selin Cetegen - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Philipp Störmann - Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johannes Frank - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Ingo Marzi - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI50-634

doi: 10.3205/17dkou456, urn:nbn:de:0183-17dkou4562

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Schramm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bluttransfusionen im Rahmen von chirurgischen Eingriffen wurden in jüngerer Zeit aufgrund der potentiellen transfusionbedingten Risiken restriktiver gehandhabt. Neuere Publikationen postulieren niedrigere Hb-Zielwerte für ein gleichbleibendes oder besseres Outcome.

Am eigenen Patientengut einer Universitätsklinik sollte untersucht werden, ob bei operativ versorgten hüftnahen Femurfrakturen das Outcome und die Rate an kardialen Komplikationen mit dem niedrigsten dokumentierten Hb-Wert korrelieren.

Methodik: Retrospektiv untersucht wurden insgesamt 408 Patienten mit hüftgelenksnaher Femurfraktur aus den Jahren 2012-2014. Neben epidemiologischen Daten wurde das Outcome hinsichtlich Mobilität von 1 (bettlägerig) bis 4 (mobil) sowie die relevanten Komplikationen erfasst. Die Ergebnisse sind als Prozentangaben oder Mittelwerte mit Standardabweichung angegeben. Der Gruppenvergleich erfolgte bei stetigen Merkmalen mittels t-test, bei dichotomen Merkmalen mittel Chi-Quadrat Test (Sigmaplot, zweiseitiger p Wert < 0,05 = signifikant).

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 74,6 ± 13,1 Jahre, die Geschlechtsverteilung zeigte 62% weibliche Patienten, die Krankenhausletalität betrug 3,9%. Es lagen 52,2% Schenkelhalsfrakturen, 40,2% pertrochantäre Frakturen und 7,6% subtrochantäre Frakturen vor. Erythrozytenkonzentrate (EKs) wurden perioperativ bei insgesamt 62,5% der Patienten transfundiert, wobei jeder Patient durchschnittlich 2,6 ± 3,8 EKs erhielt (Median 2 EKs, 25-75%-Perzentile 0-4 EKs). Es zeigte sich in der Gruppe mit einem perioperativen kardialen Ereignis (5,8% der Patienten) im Mittel mit 7,6 g/dl ± 1,2 ein signifikant geringerer niedrigster Hb-Wert (versus 8,5 g/dl ± 1,6; p = 0,012). 45,6 % der Patienten wiesen perioperativ einen Hb-Wert von < 8 g/dl auf. Die Rate an Patienten welche in bettlägerigem Zustand verlegt wurden, war in dieser Gruppe mit 29,6 % signifikant erhöht (versus 16,1%, p = 0,003).

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten einer univariaten Analyse zeigen eine statistische Assoziation zwischen niedrigen perioperativen Hb-Werten bei hüftnahen Femurfrakturen und kardialen Ereignissen sowie schlechterer postoperativer Mobilität. Ob diese Assoziation kausal mit dem restriktiven Einsatz von Blutprodukten und der Toleranz von Hb-Werten unter 8 g/dl zusammenhängt, ist Gegenstand weiterer Analysen.