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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Der Stellenwert der CT der Halswirbelsäule beim geriatrischen Patienten nach niedrig energetischem Trauma des Kopfes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Brand - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Johannes Fakler - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan-Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Patrick Stumpp - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
  • Thomas Kahn - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
  • Christoph E. Heyde - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI49-652

doi: 10.3205/17dkou448, urn:nbn:de:0183-17dkou4480

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Brand et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der jüngeren Vergangenheit kam es zu einem Anstieg der kombinierten Computertomographie (CT) des Schädels und der Halswirbelsäule (HWS) bei älteren Patienten und Sturz auf den Kopf unter Antikoagulation oder Thrombozytenaggregationshemmung. Häufig ist die Anamnese und adäquate körperliche Untersuchung durch bestehende kognitive Einschränkungen nur bedingt zuverlässig. Ziel dieser Studie war es die Inzidenz der HWS-Frakturen zu evaluieren, um mögliche Empfehlungen bzgl. der kombinierten Bildgebung (cCT/CT-HWS) ableiten zu können.

Methodik: Auswertung prospektiv erfasster Daten aus der zentralen Notaufnahme zwischen Juni und September 2016 von 99 kombinierten cCT und CT-HWS Untersuchungen nach niedrig energetischem Trauma. Ausschlusskriterien waren ein Alter < 65 Jahren sowie hoch energetische Traumen. Erfasst wurden Alter, Geschlecht, Vorliegen von Antikoagulation oder dementieller Erkrankung, schmerzhafte Untersuchung der HWS sowie Nachweise von traumatischen Verletzungen cranial oder zervikal.

Ergebnisse: Von den insgesamt durchgeführten 99 kombinierten cCT und CT-HWS Untersuchungen waren 43,4% der Patienten weiblich (n = 43), das mittlere Alter betrug 83 ± 7,8 Jahre. 95,9 % der Patienten (n = 95) nahmen Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulantien ein, bei 48,5 % (n = 48) war eine Anamnese auf Grund vorbestehender Demenz oder Alkoholintoxikation nicht möglich. In 9 von 99 untersuchten Fällen zeigte sich eine intrakranielle Blutung (ICB).

Aus dem Gesamtkollektiv zeigte sich bei 26,3 % (n = 26) Patienten eine schmerzhafte oder nicht beurteilbare Halswirbelsäule. Bei 4 % (n = 4) der Patienten wurde eine Fraktur der HWS im CT detektiert, wobei 2 (50%) dieser Patienten in der klinischen Untersuchung keine Schmerzen in der Untersuchung der HWS boten, davon eine kombinierte Densfraktur Anderson und D'Alonzo II, Atlasbogen Fraktur und atlantodentale Degeneration (Terrible Triad). 2 Patienten mit HWK 5/6 AOS B2 und HWK 6 AOS B2 Fraktur zeigten eine schmerzhafte Untersuchung der HWS. Bei 3 Patienten war eine OP Indikation gegeben, bei einem erfolgte die Therapie von Procc. Spinosifrakturen HWK 2, 4 und 7 konservativ durch Tragen einer PDC Krawatte für 6 Wochen.

Schlussfolgerung: Die Inzidenz zervikaler Verletzungen nach niedrig energetischem Trauma des älteren Patienten war im Untersuchungskollektiv im Rahmen der in der Literatur beschriebenen Werten. Auf Grund der oft stummen Klinik sollte gerade beim dementen und antikoagulierten Patienten die Indikation zur kombinierten cCT/CT-HWS Untersuchung großzügig gestellt werden.