gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Der Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche vom 19.12.2016 – ein Erfahrungsbericht der Charité

Meeting Abstract

  • presenting/speaker André Solarek - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Stabsstelle Katastrophenschutz und Notfallplanung, Berlin, Germany
  • Sven Märdian - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Senat Krasnici - Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Schütz - Univ.-Klinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Joachim Seybold - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Ärztliches Direktorat, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI45-819

doi: 10.3205/17dkou415, urn:nbn:de:0183-17dkou4159

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Solarek et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Am 19.12.2016 wurde von einem Attentäter ein LKW in eine Menschenmenge auf dem Berliner Breitscheidplatz gesteuert. 49 Personen wurden verletzt und 12 getötet.

Methodik: Der Erfahrungsbericht der Katastrophen-schutzverantwortlichen beschreibt die in der XXX üblichen Vorkehrungen bei externen Großschadenslagen sowie die konkreten Maßnahmen und Abläufe am Tag des Terroranschlags.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach der Alarmierung der Rettungsstellen um 20:44 Uhr durch die Feuerwehrleitstelle per Fax wurde nach Bewertung der Situation an allen drei Standorten der XXX um 20:58 Uhr Katastrophenalarm der Stufe 2 ausgelöst. Über das automatisierte Alarmierungssystem wurden diensthabende Mitarbeiter in die Rettungsstellen beordert und zusätzlich - für die gewählte Alarmierungsstufe - 1.280 Mitarbeiter aller Standorte in ihrer Freizeit alarmiert. Zeitgleich wurden die Sichtungsplätze aufgebaut und die örtlichen Einsatzleitungen/Krisenstäbe der Standorte einberufen, die sofort ihre Arbeit aufnahmen.

Die klinische Sichtung ergab für die in der XXX eingetroffenen Patienten die folgende Kategorisierung: SK I: 7, SK II: 2 und SK III: 3 Patienten. Anhand der Verletzungsmuster, der Sichtungsergebnisse und der eingeleiteten Maßnahmen wird die zentrale Bedeutung der Triage in der frühesten Phase einer Katastrophensituation aufgezeigt, insbesondere wenn die benötigten Versorgungskapazitäten noch nicht voll zur Verfügung stehen. Die kurzfristige Verfügbarkeit von insgesamt 33 OP-Teams war rückblickend mehr als ausreichend für die Versorgung. Die Bereitstellung von Blutprodukten und Intensivbetten können prinzipiell limitierende Faktoren bei Großschadenslagen darstellen, standen jedoch in der XXX in diesem Fall in ausreichender Zahl zur Verfügung. Als Konsequenz der jetzigen Erfahrung wird die Vorhaltung von Fixateur externe-Systemen erhöht.

Ausgewertet wurden auch die Kommunikation zwischen der Einsatzleitung des Rettungsdienstes und der Krankenhauseinsatzleitung. Die Bedeutung einer präzisen und zielgerichteten Kommunikation kann aus einsatztaktischer Sicht nicht hoch genug eingeschätzt werden und muss daher immer auch zentraler Inhalt von Simulationstrainings sein.