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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Frakturen des kindlichen Becken- eine Datenauswertung und -analyse des TraumaRegisters DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jörn Zwingmann - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM, Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Helge Eberbach - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • David Dovi-Akue - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI43-581

doi: 10.3205/17dkou399, urn:nbn:de:0183-17dkou3994

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Zwingmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Beckenfrakturen bei Kindern extrem selten und treten meist im Rahmen eines Polytraumas auf. Ziel der Arbeit war die Analyse der Mortalität und der Einflussfaktoren, sowie eine Darstellung der durchgeführten Operationen in Abhängigkeit von der Verletzungsschwere des Beckens bei Kindern

Methodik: Eine Analyse des TraumaRegisters DGU wurde durchgeführt, um hier in 4 verschiedenen Altersgruppen von 1-17 Jahren den Einfluss von verschiedenen Faktoren bei einer erlittenen Beckenfraktur mit AIS ≥ 2 näher zu analysieren. Es wurden die Datensätze zuverlegter und primär versorgter Kinder im Zeitraum von 2002 bis 2015 ausgewertet mit einem ISS ≥ 9.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 9684 Datensätze mit insgesamt 1433 kindlichen Beckenfrakturen von 1-17 Jahren wurden ausgewertet. Die Mortalität betrugt insgesamt in der Gruppe ohne Beckenverletzungmit 8,8% bei einem RISC II von 8,6% (Standardisierte Mortaliäts Rate 8,8/8,6) und 7,2% mit einem AIS Becken ≥ 2 bei einem RISC II von 9,9% (SMR 7,2/9,9). Bei der Verletzungsschwere ergaben sich folgende SMR: Typ A Frakturen 6,8/8,9, Typ B Frakturen 5,1/7,8 und bei Typ C 15,5/19,7 und somit zeigt sich in allen Gruppen ein günstigere Prognose als mit dem RISC II Score berechnet wurde. Diese Beobachtung zeigte sich auch insgesamt in der Gruppe der 0-14 jährigen Patienten. Das Vorliegen einer Beckenverletzung mit AIS ≥ 2 war mit einer deutlich höheren Rate an durchgeführten Ganzkörper CT Untersuchungen assoziiert (1-5 Jahre: 80%, 6-10 Jahre: 81,8%, 11-14 Jahre: 84,7%, 15-17 Jahre 85,6%) als in den Gruppen ohne dokumentierte Beckenverletzung mit Raten von 71-82,8%). Insgesamt stieg die Rate der durchgeführten Beckenoperationen sowohl mit zunehmendem AIS Becken (AIS 2:7,6%, AIS 3:35%, AIS 4:65,6%, AIS 5:61,5%), als auch mit zunehmendem Alter (1-5 Jahre 14,1%, 6-10 Jahre 18,6%, 11-14 Jahre 31,4% und 15-17 Jahre 41,5%) an. In allen vier Altersgruppen zeigte sich bei einem AIS Becken ≥ 2 jeweils eine höhere Rate eines präklinischen und innerklinischen Schocks in der Notaufnahme mit RR von ≤### 90mmHG und jeweils einer höheren Rate der präklinischen Volumengabe und der größeren Menge des applizierten Volumens.

Darüber hinaus zeigte sich in allen Altersgruppen eine Zunahme der Intensiv- (8,9 vs. 5,3 Tage) und Krankenhausliegedauer (22,7 vs. 14,4 Tage) bei dem Vorliegen einer schweren Beckenverletzung mit AIS ≥ 2 bei insgesamt höherem ISS (27,5 vs. 19,6)

Insgesamt ist das Vorliegen einer Beckenverletzung assoziiert mit einer höheren Rate an schweren abdominellen Verletzungen mit AIS ≥ 3 (25,1% vs. 14,6%) und schweren Thoraxverletzungen mit AIS ≥ 3 (43,6% vs. 28,6%).

Anhand der Datenauswertung des TraumaRegisters DGU war es möglich in einem großen Kollektiv die Daten von Kindern mit Beckenfrakturen zu analysieren.

Die Mortalität zeigt eine deutliche Korrelation mit der Schwere der erlittenen Beckenfrakturen, ist jedoch insgesamt günstiger als mit dem RISC II Score prognostiziert werden kann.