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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Die Schwere des initialen Schocks bestimmt die folgenden IL6 Level beim Polytrauma. Stop the bleeding and stop SIRS?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carina Eva Maria Pothmann - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Maria Katharina Schmelzer - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Kai Oliver Jensen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Peter Simmen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Ladislav Mica - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI37-1300

doi: 10.3205/17dkou347, urn:nbn:de:0183-17dkou3477

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Pothmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Inflammatorische Veränderungen beim Schwerverletzten wie die Ausbildung eines Systemic Inflammatory Response Syndrome (SIRS) haben einen negativen Einfluss auf das Outcome. Gibt es Trigger in der Frühphase?

Methodik: Gesamthaft 545 Patienten >= 16 Jahre mit einen Injury Severity Score (ISS) wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Die Gruppeneinteilung erfolgte bzgl. des initialen Schock Index und der ATLS Schock Klasse an der Einsatzstelle (0,5; 1 und 1.5). Die IL6 Blutlevel wurden 24 und 48 Stunden nach Trauma dokumentiert. Die Analyse erfolgte mittels ANOVA im Falle der Normalverteilung mit einem Signifikanzniveau von p < 0.05. Des Weiteren wurden ROC-Analysen und multinominale logistische Regressionen durchgeführt, um den Einfluss auf die IL6-Expression zu erfassen. Die Korrelation erfolgte mittels Pearson's Test. Für die Auswertung wurde IBM SPSS 22.0 genutzt.

Ergebnisse: IL6 stieg innerhalb der ersten 24 Stunden abhängig vom Schockzustand signifikant an (252ng - 872ng, p < 0.001) mit einer hohen prädiktiven Qualität für IL6 und SIRS (AUROC: 0.345 - 0.951, Schock Klasse 1-4, p < 0.001; 0.443 - 0.963, Schock Index 0.5 - 1.5, p < 0.001). Die Pearson's Analyse zeigte eine signifikante Korrelation für Schock und IL6 nach 24 Stunden (p < 0.001) and 48 Stunden (p < 0.001). Der Schock Index hingegen zeigte diese Korrelation zur IL6 Expression nur nach 24 Stunden (p < 0.001) nicht nach 48 Stunden (p = 0.348). Der Schock zeigte sich als ein unabhängiger Prädiktor für die erhöhte IL6 Expression nach 48 Stunden (p < 0.001), nicht aber nach 24 Stunden (p = 0.841).

Schlussfolgerung: Der Schock Index konnte nicht als unabhängiger Prädiktor für die IL6 Expression gefunden werden, ein Schockgeschehen hat allerdings einen äussert hohen prädiktiven Wert für die IL6 Expression. Somit kann ein pro-inflammatorischer Effekt des initialen Blutverlustes beim Schwerverletzten gemutmasst werden. Da die hohe IL6 Expression ein SIRS begünstigen kann, muss im Umkehrschluss gefolgert werden, dass eine frühe Blutungskontrolle auch bzgl. Inflammation das Outcome des Schwerverletzen positiv beeinflusst.