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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Nicht-invasive navigierte Messung der Beinachse vor Knie-TEP. Vergleichsstudie mit konventioneller navigierter Messung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jean-Yves Jenny - Universitätsklinik für Orthopädie Strassburg, CCOM, Illkirch, France
  • Gauthier Dillmann - Universitätsklinik für Orthopädie Strassburg, CCOM, Illkirch, France
  • Vincent Gisonni - Universitätsklinik für Orthopädie Strassburg, CCOM, Illkirch, France
  • Henri Favreau - Universitätsklinik für Orthopädie Strassburg, CCOM, Illkirch, France

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI31-703

doi: 10.3205/17dkou287, urn:nbn:de:0183-17dkou2872

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Jenny et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Beurteilung der Beinachse ist ein Routine-Verfahren vor Knie-TEP. Es gibt leider keinen anerkannten Goldstandard für diese Messung. Navigierte Techniken gelten als genau und präzise. Die meisten Systeme verwenden jedoch eine direkte Fixierung von Trackern auf den Knochen, weshalb diese Technik invasiv und nur für Operationssaal geeignet ist.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Genauigkeit und Präzision einer nicht-invasiven navigierten (NIN) Technik im Vergleich zur konventionellen, invasiven Navigationstechnik (IN) zu beurteilen. Die getestete Hypothese bestand darin, dass die NIN-Messung der Beinachsen signifikant von der IN-Messung abweicht.

Methodik: Alle Patienten, die für eine Knie-TEP von Mai 2015 bis Juni 2015 operiert wurden, wurden analysiert. Beide Messtechniken wurden im OP-Saal nach Anästhesie verwendet: die NIN-Messung gerade vor der OP, und die IN-Messung während der OP. Folgende Daten wurden gesammelt: frontaler mechanischer femoro-tibialer Winkel bei maximalem Streckung und frontaler mechanischer femoro-tibialer Winkel bei 30° Kniebeugung. Der Vergleich der NIN- und IN-Messungen erfolgte mit entsprechenden statistischen Methoden. Die Reproduzierbarkeit wurde durch Berechnung des Intra-Class-Korrelationskoeffizienten (ICC) bestimmt. P <0,05 wurde als signifikant angesehen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es gab einen signifikanten Unterschied zwischen NIN- und IN-Messungen bei maximaler Streckung (p = 0,01) und bei 30° Flexion (p = 0,02). Es gab eine gute Korrelation zwischen NIN- und IN-Messungen bei maximaler Streckung (p <0,05) und einer schwachen Korrelation zwischen NIN- und IN-Messungen bei 30° Beugung (p <0,05). Es gab eine gute Übereinstimmung zwischen der NIN- und der IN-Messung bei maximaler Streckung mit einer systematischen Abweichung von +1,6 Grad. Es gab eine gute Übereinstimmung zwischen der NIN- und der IN-Messung bei 30° Beugung mit einer systematischen Abweichung von +3,1 Grad. Es gab eine ausgezeichnete Inter-Betrachter-Reproduzierbarkeit zwischen der NIN- und der IN-Messung bei maximaler Streckung (ICC = 0,88) und eine schlechte Reproduzierbarkeit zwischen der NIN- und der IN-Messung bei 30° Beugung (ICC = 0,52). Die Inter-Betrachter-Reproduzierbarkeit war hervorragend für Messungen bei maximaler Streckung (ICC = 0,84) und für Messungen bei 30° Beugung (ICC = 0,55) jedoch schlecht.

Die NIN-Maßnahmen unterschieden sich signifikant von den IN-Maßnahmen für alle drei analysierten Punkte. Diese Unterschiede können wegen Hautbewegungsartefakt auftreten. Die nicht starre Fixierung der NIN-Tracker auf der Haut, anstatt der Befestigung am Knochen, kann eine unkontrollierte Verschiebung der Markierung gegenüber dem Knochen selbst induzieren. Trotz dieser Einschränkungen kann die vorliegende Studie einige relevante Verbesserungen in der klinischen Praxis aufzeigen, wenn die systematische Abweichung korrigiert wird.