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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Erwartete Kosten und Fallzahlen der Hüftendoprothetik bis zum Jahr 2045

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tim Hanstein - Heraeus Medical GmbH, Wehrheim, Germany
  • Anja Broich - Hochschule Niederrhein University of Applied Sciences, Krefeld, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI29-463

doi: 10.3205/17dkou269, urn:nbn:de:0183-17dkou2699

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Hanstein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk ist heute eine der häufigsten stationären Prozeduren in Deutschland. Insbesondere Patienten im letzten Lebensdrittel unterziehen sich solch einer Behandlung elektiv oder als Folge eines Unfalls. Aufgrund der aktuellen Bevölkerungsstruktur ist zu erwarten, dass diese Bevölkerungsgruppe künftig noch weiter anwachsen wird. Ziel der Untersuchung ist es daher, den Einfluss der demografischen Entwicklung auf das Versorgungsgeschehen im Bereich Hüftendoprothetik bis zum Jahr 2045 darzustellen und die dadurch entstehende ökonomische und organisatorische Belastung für das deutsche Gesundheitswesen aufzuzeigen.

Methodik: Mittels der "Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik" des Statistischen Bundesamtes wurden für das Jahr 2015 die Inzidenzen für Hüftgelenkersatz für beide Geschlechter und 10-Jahres Alterskohorten errechnet. Diese wurden mit der "13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung" bis zum Jahr 2045 extrapoliert. Weiterhin wurde aus den historischen Werten des Bundesbasisfallwerts und der Bewertungsrelation für die DRG-Erstattung I47B (Revision oder Ersatz des Hüftgelenkes ohne komplizierende Diagnose, ohne Arthrodese, ohne äußerst schwere CC, Alter > 15 Jahre, ohne komplizierenden Eingriff) die mögliche Erstattung im Jahr 2045 errechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die deutsche Bevölkerung wird bis 2045 um etwa 9% sinken. Gleichzeitig werden die Fallzahlen der Hüftendoprothetik um 25-32% anwachsen, was je nach Wachstumsszenario einer Fallzahl von 274.666 bis 304.641 durchzuführenden Prozeduren entspricht. Diese sind mit Kosten von 3.155.355.341,71 EUR bis 3.499.724.420,71 EUR im Jahr 2045 für das deutsche Gesundheitssystem verbunden. In allen Alterskohorten kommt es zu einem Anstieg der Fallzahl, der in der Altersgruppe der über 80-jährigen jedoch mit 84% am stärksten ausfällt.

Die künftige Erstattung wird, um den Faktor allgemeinen Kostenanstieg bereinigt, niedriger als heute ausfallen. Der Anstieg der Erstattung ist allein durch den Faktor Bundesbasisfallwert begründet, während die Bewertungsrelation als Fallschwere bereits über die letzten Jahre absinkend ist. Mit der gleichzeitig ansteigenden Fallzahl und dem starken Anstieg der Fälle in der Gruppe der über 80-jährigen werden massive technische und organisatorische Veränderungen in den Krankenhäusern notwendig sein, um diese Menge im Jahr 2045 bei einer ebenfalls sinkenden Personalausstattung adäquat behandeln zu können.