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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Einfluss chronischer Implantat Infektion auf Pedikelschrauben-Lockerung nach Spondylodese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Leitner - Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Graz, Austria
  • Isabella Malaj - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Florian Amerstorfer - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Mathias Glehr - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Sandra Sunitsch - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Patrick Sadoghi - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Roman Radl - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI28-373

doi: 10.3205/17dkou259, urn:nbn:de:0183-17dkou2599

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Leitner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Spondylodese der Wirbelsäule ist eine chirurgische Technik, welche zur Behandlung von spinalen Deformitäten, Degenerationen, Infektionen, Tumoren und Traumata angewandt wird. Die dadurch erreichte Bewegungseinschränkung führt zur permanenten ossären Fusion der betroffenen Segmente, eine Lockerung der Pedikelschrauben kann diesem Effekt jedoch entgegenwirken. Als Auslöser für diese Komplikation werden biochemische sowie chemische Ursachen und chronische Implantat-Infektionen vermutet. Ziel dieser Studie war anhand von klinischen Daten die bisher unbekannte Häufigkeit und den Einfluss einer möglichen chronischen Implantat-Infektion auf die Schraubenlockerung zu erheben.

Methodik: Bei allen Revisionseingriffen von Spondylodesen an unserer Klinik zwischen Januar 2013 und September 2016 wurde ein Infektions-Screening (Abstrich und Gewebskultur, Histologie) am Operationsgebiet und explantierten Material (Sonikation) durchgeführt. Ereignisse aus der Krankengeschichte und Faktoren, welche eine Implantat-Infektion begünstigen könnten, wurden in die retrospektive Datenanalyse inkludiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 110 Fälle, welche 3,7 ± 3,5 Jahre nach Spondylodese der Lenden- und Brustwirbelsäule revidiert wurden, wurden inkludiert. In 29,1% der Fälle wurde im Screening ein Keim identifiziert. Zumeist wurden die Gattungen Staphylococcus (56,3%) und Propionibacterium (37,5%) nachgewiesen. Positiv auf Infektion gescreente Fälle hatten eine signifikant höhere Zahl an vor-Operationen an der Wirbelsäule (p=0.012) und präoperativ signifikant häufiger radiologische Lockerungszeichen (p<0.001) als negativ getestete Fälle. Patienten, welche aus mechanischen Gründen revidiert werden mussten (Anschlussdegeneration, Bruch von Implantat oder Wirbel) hatten eine signifikant niedrigere Infektionsrate (p=0.015).

Eine chronische Keimbesiedelung von Wirbelsäulen-Implantaten scheint somit eine Pedikelschrauben-Lockerung nach Spondylodese zu begünstigen. Radiologische Lockerungszeichen und zahlreiche vor-Operationen sollten bei Revisionen von Spondylodesen den Verdacht auf eine chronische Infektion des Implantates lenken.