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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Ambulante i.v. Antibiose in der Behandlung von periprothetischen Infekten unter Verwendung von „Peripher Inserted Central Catheters“ – eine prospektive Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hinnerk Baecker - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Jan Geßmann - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Sven Frieler - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum , Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI26-1276

doi: 10.3205/17dkou249, urn:nbn:de:0183-17dkou2499

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Baecker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein Faktor in der erfolgreichen Behandlung periprothetischer Infektionen (PPI) ist die konsequente antimikrobielle Therapie. In Abhängigkeit vom Resistogramm des Erregers kann die Antibiose zur Entlassung eines Patienten nicht immer oralisiert werden. Als Folge entstehen verlängerte Liegezeiten verbunden mit erhöhten Kosten oder es werden Kompromisse bei der Wahl des Antibiotikums eingegangen. Das Outcome hinsichtlich einer dauerhaften Infektsanierung verschlechtert sich so entscheidend.

Diese prospektive Studie soll zeigen, dass die Durchführung einer ambulanten i.v. Antibiose unter Verwendung von "Peripher Inserted Central Catheters" (PICC) eine alternative, komplikationsarme Behandlungsmöglichkeit darstellt, die das Outcome in der Behandlung von chronischen PPI verbessern kann.

Methodik: Die Datenanalyse erfolgte im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie. In das Kollektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum von 12/2015 bis 12/2016 eine "PICC-Line" zur ambulanten i.v. Antibiose bei PPI erhalten haben. Weiteres Einschlusskriterium war der Nachweis eines Erregers, der nach dem Konzept von Trampuz et al. nicht optimal mittels oraler Antibiotika behandelt werden konnte. Die Anlage der PICC erfolgte durch die Abteilung für Anästhesiologie. Es wurden einlumige PICC Lines der Firma Braun/Aesculap verwendet.

Zum Zeitpunkt der Entlassung aus der stationären Behandlung wurde die Verabreichung der Antibiotika durch einen Anbieter für ambulante Infusionstherapie (APOSAN) gewährleistet. Während der gesamten Behandlungsdauer wurden wöchentliche klinische und laborchemische Laborkontrollen durchgeführt und die Patienten auf katheterassoziierte Komplikationen überwacht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein Patient hat die ambulante Therapie vorzeitig beendet und wurde deshalb von der Auswertung ausgeschlossen. Insgesamt wurden 14 PICCs bei 12 Patienten gelegt. Die Patientenkohorte bestand aus 8 Frauen und 4 Männern mit einem durchschnittlichen Alter von 53 Jahren (21 bis 76).Die durchschnittliche Liegedauer der PICC betrug 33 Tage, die maximale 67 Tage und die minimale 16 Tage. Eine Fehlanlage oder mechanische Nervenreizung wurde nicht beobachtet. Bei keinem unserer Patienten konnten wir PICC-Line assoziierte Infektion feststellen. Bei 14 gelegten PICC-Lines konnten wir eine akzidentelle Katheterentfernung beobachten (7,14%).

Unsere Daten zeigen die gute Anwendbarkeit der PICC-Line im ambulanten Bereich zur i.v. Antibiose. Die Anbindung an einen Dienstleister für ambulante Infusionstherapie ist notwendig. Katheterassoziierte Komplikationen wurden keine beobachtet. Die Durchführung einer ambulanten i.v. Antibiose ermöglicht unter optimierter antimikrobieller Therapie die stationäre Liegedauer der Patienten zu verkürzen. So werden Kosten gespart, die Patienten können früher in ihr häusliches Umfeld zurückkehren und das Risiko nosokomialer Infektionen wird reduziert.