gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Potentielle Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteonekrose der distalen Tibia nach offenen Luxationsfrakturen am oberen Sprunggelenk

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Martin Majewski - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Department of Orthopaedic Surgery, Hospital Oberengadin, Samedan/St. Moritz, Switzerland
  • Fabian Blanke - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Basel, Switzerland
  • Peter Ochsner - Department of Orthopaedic Surgery, Hospital Liestal, Liestal, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO24-174

doi: 10.3205/14dkou775, urn:nbn:de:0183-14dkou7754

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Majewski et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Offene Luxationsfrakturen am oberen Sprunggelenk gehören zu den schwersten Verletzungen der unteren Extremität. Trotzdem ist die Datenlage bezüglich Komplikationen bei dieser Verletzungsform schlecht. Zumindest die Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose ist eine bekannte Langzeitfolge. In den letzten Jahren wurde über die Möglichkeit einer posttraumatischen Osteonekrose der distalen Tibia in einigen Studien berichtet. Der physiologische Entstehungsmechanismus dieser Komplikation ist weiterhin unklar. Morphologische oder persönliche Risikofaktoren für die posttraumatische Osteonekrose der Tibia konnten bisher nicht identifiziert werden.

Methodik: 15 Patienten mit offener Luxationsfraktur des oberen Sprunggelenkes wurden retrospektiv untersucht. Das Vorhandensein einer Osteonekrose wurde MR-tomographisch, sowie anhand von röntgenologischen Befunden beurteilt. Für jeden Patienten wurden persönlichen Daten, der Unfallmechanismus, die Frakturmorphologie, die Zeit bis zur Gelenksreposition, sowie die Art der chirurgischen Behandlung erhoben. Die Bildbeurteilung, sowie Datenauswertung wurde jeweils von zwei unabhängigen Radiologen und orthopädischen Chirurgen durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 5 Patienten (33%) konnte eine Ostenekrose der distalen Tibia nachgewiesen werden. Alle erlitten eine distale Fibulafraktur Typ Weber C. Alle Patienten zeigten eine komplette Dislokation des Talus (100% des transversalen Durchmessers der Trochlea tali) bezogen auf das Tibiaplafond. 80% der Patienten erlitten ein Hochrasanztrauma. 60% der Patienten zeigten eine offene Fraktur mit Weichteilschaden Typ IIIa oder IIIB gemäß Gustilo-Klassifikation. Andere Faktoren wie eine späte Gelenksreposition, postoperative Infektionen oder eine bimalleoläre Sprunggelenksfraktur zeigten keine vermehrte Häufigkeit bei den Patienten mit nachgewiesener Osteonekrose.

Schlussfolgerung: Eine Fibulafraktur Typ Weber C, sowie eine ausgeprägte Talusdislokation könnten Risikofaktoren für die Entwicklung einer posttraumatischen Osteonekrose der distalen Tibia sein. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann eine frühere Identifikation von Patienten mit Risiko auf die Entwicklung einer Osteonekrose möglich sein und zusätzliche therapeutische Maßnahmen können zeitnah geplant werden.