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Ergebnisse in der Revisionsknieendoprothetik nach Impaction Bone Grafting
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Defekte des knöchernen meta-/diaphysären Implantatlagers, vor allem nach mehrfachen Knieprothesenwechseln, konterkariert die sichere intramedulläre Verankerung von Revisions-Knieprothesen. Die Augmentation des meta-/diaphysären Implantatlagers im Sinne eines „impaction bone grafting (IBG)“ mit allogenen Knochenchips vor zementierter Verankerung trägt durch Teilvermengung von Zement und Knochenchips zu einer Erhöhung des Oberflächenkontaktes und damit der Verbesserung der biomechanischen Stabilität des Zement-Knocheninterfaces bei. Die vorliegende retrospektive Studie beschreibt die klinischen Ergebnisse von 28 konsekutiven Patienten bei denen im Rahmen eines Knie-TEP Wechsels femoral + tibial (n=15), femoral (n=9) oder tibial (n=4) ein IBG durchgeführt wurde.
Methodik: 28 konsekutive Patienten (69,6 a, m=15, w=13), alle mit F3 und/oder T3-Defekten nach der AORI-Klassifikation, mit ein- oder zweizeitigem Knie-TEP Wechsel auf ein achsgeführtes System und IBG (durchschnittlich 3,6 Prothesen-assozierte Voreingriffe) wurden eingeschlossen. Acht Patienten wurden nicht nachuntersucht (2 verstorben; 1 aktuelle pertrochantäre Femurfraktur; 2 Oberschenkel-Amputation bei persistierendem Infekt, 3 Revisionen mit Implantatwechsel). Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum lag bei 27 ±7 Monaten, es wurden der Knee Society Score (KSS), der Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index (WOMAC), der Schmerzzustand des Kniegelenkes (VAS) prä- und postoperative erhoben und standardisierte Röntgenbilder angefertigt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum mittleren Nachuntersuchungszeitraum verbesserte sich der WOMAC signifikant von 62,0 ±14,7 präoperativ auf 29,4 ±20,2 (p<0,05) postoperativ. Der KSS verbesserte sich ebenfalls signifikant (p<0,05) von präoperativ 32,5 ±28,3 auf 69,4 ±29,7 zum mittleren Nachbeobachtungszeitraum. Der Schmerzzustand (VAS) des Kniegelenkes sank signifikant von 7,43 ±2,63 präoperativ auf 1,68 ±2,02 (p<0,05). Sichere radiologische Lockerungszeichen der einliegenden Prothesen konnten bei den nachuntersuchten Patienten nicht gefunden werden. Fünf Patienten wurden revidiert (17,8%), davon 3x Prothesen-assoziert und 2x persistierende Infekte mit Amputationen.
Die kurzfristigen Ergebnisse nach IBG beim komplexen Knie-TEP Wechsel mit metaphysären Defekten sind ermutigend und zeigen eine signifikante Verbesserung der klinisch-funktionellen Scores, als auch eine deutliche Schmerzreduktion. Bis dato mussten 17,8% der Patienten revidiert werden, was in Kenntnis des schwierigen Patientengutes realistisch erscheint. Langfristige Nachuntersuchen müssen zeigen ob und für welchen Patienten die Verwendung des IBG im Rahmen des Knie-TEP Wechsel erfolgversprechend ist.