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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Kontamination des OP Personals und des OP Saals bei Hydrodebridement nach Infektionen der Wirbelsäule

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Martin Thaler - Med Uni Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Astrid Mayr - Med Uni Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • Eckart Mayr - AKH Orthopädie, Celle, Germany
  • Michael Nogler - Experimentelle Orthopädie, Innsbruck, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO17-607

doi: 10.3205/14dkou676, urn:nbn:de:0183-14dkou6762

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Thaler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Infektionen nach Wirbelsäulenoperation werden in der Literatur mit 1-6% angegeben. Dem Chirurgen stehen mehrer operative Möglichkeiten zur Verfügung, wie das Debridement mit Skalpell, eine pulsative Lavage und das Debridement mit einem Hydrochirurgischie System. Mit diesem Gerät können durch Adaption des Wasserdrucks gezielt Gewebereste und betroffenes Gewebe entfernt werden während gesundes Gewebe geschützt wird. Allerdings ist zu erwarten, dass durch das Hydrochirurgische System potentiell krankheitsgefährdente Aerosole produziert werden können. Das Ziel dieser Studie war es die Umgebungs- und Körperkontamination nach Hydrodebridement im Operationssaal zu untersuchen.

Methodik: An einem menschlichen Kadaver wurde eine komplette Operation (OP) mit steriler Abdeckung, Chirurg, Assistent, Operationsschwester und Anästhesist simuliert. Das gesamte OP-Personals trug sterile Handschuhe, sterile OP Mäntel und sterile chirurgische Helme. Die Spülflüssigkeit des Hydrochirurgischen Systems wurde mit Staphylococcus aureus (ATCC 6538) kontaminiert. Nach drei Debridements wurde die Operationswunde zusätlich mit einem sterilen, chirurgischen Zelt abgedeckt und erneut wurden drei Debridements durchgeführt. Zwischen den Debridements wurde jeweils eine Pause von 2 Stunden eingelegt und der OP Saal wurde komplett desinfiziert. Nach jedem Debridement wurden Abklatschplatten vom OP Personal genommen und die Raumkontamination anhand von vorher angebrachten Petri Schalen gemessen. Das Ausmaß der Kontamination wurde anhand der Bakterienkolonien beurteilt.

Ergebnisse: Der gesamte Operationssaal (6 x 8 m) zeigte eine Kontamination in beiden Testversuchen. Beide Testversuche zeigten ebenfalls eine Kontamination des gesamten OP Personals. Die Kontamination von Chirurg und Assistent war am höchsten. Jedoch zeigte sich eine signifikant niedrigere Kontamination des OP Personals und des OP Saals bei Verwendung des sterilen, chirurgischen Zelts. Es konnte eine Reduktion der Koloniebildenden Einheiten von >100 auf 0–18 erreicht werden

Schlussfolgerung: Diese Studie hat gezeigt, dass eine wesentliche Kontamierung des OP Personals und des OP Saals während Hydrochirurgischem Debridement erfolgt. Rezente Studien haben gezeigt, dass ein Infektionsrisiko für das OP Personal durch die Inhalation mit kontamierten Aerosolen besteht. Risikokeime für solche Infektionen sind Mycobacterium tuberculosis, legionella, hepatitis B, varicella zoster, smallpox, influenza und Staphylococcus aureus. Wir empfehlen daher die Verwendung von sterilen, chirurgischen Zelt, chirurgischen Helmen, um das Risiko für eine Infektion des OP Personals zu minimieren. Zusätzlich empfehlen wir eine gründliche Desinfektion des OP Saals und dessen Einrichtung nach jedem Debridement.