gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die in vivo Hüftgelenkbelastung beim Nordic Walking

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Philipp Damm - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Simone Schuster - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Jörn Dymke - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Georg Bergmann - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-1045

doi: 10.3205/14dkou414, urn:nbn:de:0183-14dkou4149

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Damm et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Das Patientenkollektiv für einen Gelenkersatz ist in den letzten Jahren immer jünger und sportlich aktiver geworden. Diese Patienten möchten oft schon kurz nach der OP wieder ihren gewohnten Sport aufnehmen. Nach einem Gelenkersatz werden Sportarten wie Radfahren und Nordic Walking (NW) als geeignet bewertet (Naal et al. 2007), Joggen oder Fußball hingegen nicht.

Ziel dieser Studie ist es, die Gelenkbelastung beim NW in vivo zu messen.

Methodik: Mittels instrumentierter Hüftendoprothesen (Damm et al. 2010) wurde die Gelenkbelastung bei 6 Probanden (Ø60 Jahre) in vivo gemessen. Um die Stockbelastung zu bestimmen wurden NW Stöcke mit integrierten Kraftsensoren verwendet.

Es wurden die Belastungen beim Gehen ohne Stöcke (Gehen) sowie NW mit Diagonaltechnik (NW1) bzw. Doppelstocktechnik (NW2) bei 4 km/h (Laufband) gemessen. Für jede Aktivität wurden die Gelenk und Stockbelastungen eines mittleren Patienten berechnet (Bender and Bergmann 2011). Die Kräfte werden in % des Körpergewichts (%KG) die Momente in %KGm angegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim Gehen weist die Kontaktkraft (Fres) im Hüftgelenk 2 Maxima auf. Sie liegen bei 300%KG (1. Peak) und 260%KG (2. Peak). Bei NW1 kam es beim 1. Peak zu einer Erhöhung um 3% und beim 2. Peak zu einer Reduzierung um 2%. Bei NW2 wurde der 1. Peak um 3% erhöht und der 2. Peak um 10% reduziert (Abbildung 1 A [Abb. 1]).

Die Maxima des Biegemoments im Femurhals (Mbend) lagen beim Gehen bei 3,8%KGm (1. Peak) bzw. 3,7%KGm (2. Peak). Bei NW1 kam es beim 1. Peak zu keiner Änderung, der 2. Peak wurde um 3% erhöht (Abbildung 1 B [Abb. 1]). Bei NW2 wurde beim 1. Peak eine Zunahme von 1% und beim 2. Peak eine Reduzierung von 10% gemessen.

Das Torsionmoment um die Femurachse (Mtors) weist beim Gehen ein Maximum von 2,5%KGm auf. Bei NW1 wurde dieses um 6% erhöht, bei NW2 änderte es sich nicht (Abbildung 1 C [Abb. 1]).

Die NW Stöcke wurden bei NW1 mit 3,48%KG und bei NW2 mit 4,27%KG bzw. 4,41%KG belastet (Abbildung 1 D [Abb. 1]).

Es wurde gezeigt, dass es beim NW in der Ebene im Vergleich zum Gehen zu keiner wesentlichen Änderung der Gelenkbelastung kommt. Im Gegensatz zu weitverbreiteten Ansichten bewirkt das NW keine Entlastung des Hüftgelenks.

Patienten, denen nach einem Hüftgelenkersatz eine Vollbelastung erlaubt wird, kann NW mit 4km/ in der Ebene als sportliche Aktivität jedoch empfohlen werden. Auf Grund der geringen Probandenzahl können jedoch nur vorläufige Schlüsse gezogen werden.

Dieses Projekt wurde von der DFG (BE 804/19-1) und der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.