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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Individualisierte vs. konventionelle Knie-Totalendoprothese

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ignatios Chatziandreou - Klinikum Dortmund GmbH, Dortmund, Germany
  • Bernd-Dietrich Katthagen - Klinikum Dortmund GmbH, Dortmund, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI47-809

doi: 10.3205/14dkou321, urn:nbn:de:0183-14dkou3212

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Chatziandreou et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der totalen Knieendoprothese (Oberflächenersatz) kommt es trotz aller Fortschritte noch zu einem relativ hohen Prozentsatz (ca. 15%) unzufriedener Patienten. Obwohl die Gründe hierfür letztlich nicht geklärt sind, ist es naheliegend, bei der Knieprothese weitere Fortschritte anzustreben. Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich der Verläufe nach Implantation individualisierter mit den Verlaufen nach Implantation etablierter Standardknieprothesen.

Methodik: Seit November 2012 wurden in unserem Klinikum von 2 Operateuren 35 individualisierte Knieendoprothesen (I-Total, Conformis®) nach CT basierter Anfertigung von OP-Instrumenten/Schnittschablonen und Prothesen implantiert (Gruppe A). Es handelte sich um 26 Frauen und 9 Männer, Durchschnittsalter 66,3 J. (min. 42 bis max. 87 J). In einem Matched pair Vergleich wurden im selben Zeitraum 35 Standardprothesen (Triathlon-Stryker®) nach Alter und Geschlecht passend zur Gruppe A zufällig ausgewählt (Gruppe B). 26 Frauen, 9 Männer, Durchschnittsalter 67,3 J. (min. 52, max. 88 J).

Ausgewertet wurden röntgenologische Achsvermessungen im Vergleich standardisierter prae- und postop.Ganzbeinaufnahmen, Blutverlust, Komplikationen, OP-Zeit, Krankenhausaufenthalt, sowie die Frühergebnisse des Funktionswertes (Knee Society Score). Bei beiden Gruppen wurde ohne Navigation operiert, bei Gruppe B aber immer vor endgültiger Prothesenimplantation eine intraoperative Röntgenkontrolle durchgeführt. Bei Gruppe A wurden alle Patienten in der s.g. "Lernkurve" vom 1. Patienten an in die Studie inkludiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ohne Ausnahme konnte bei Gruppe A das Operationsziel wie geplant erreicht werden. Die Achsvermessungen zeigten in 89% (31 von 35) eine neutrale mechanische Achse und in 4 Fällen eine Abweichung von +/-3°. Bei Gruppe B musste nach der intraoperativen Röntgenkontrolle in 23% (8 von 35) eine Korrektur durchgeführt werden. Bei Gruppe A war bei Achsenkorrektur in 5 von 35 Fällen (14%) und in Gruppe B in 25,7% (9 von 35) ein Bandrelease erforderlich. Bei Gruppe B war bei 6 Patienten und bei Gruppe A 1 Patienten eine Bluttransfusion nötig. Der Krankenhausaufenthalt war bei Gruppe A 1 Tag kürzer als bei Gruppe B. Die Operationszeit war in Gruppe A um 16 Minuten kürzer als in Gruppe B. Postop. Infektionen traten in dieser Studie weder in Gruppe A noch in B auf. Bei beiden Gruppen wurde eine postop. Narkosemobilisation jeweils bei einer Patientin erforderlich. Knochenresektionen und Prothesendicken waren in Gruppe A um ca. 25% geringer al in Gruppe B.

Die individualisierte Knieprothese I-Total zeigt geringere Knochenresektionen und Blutverlust, bessere Passform, und vermindert Ausreißer der mechanischen Beinachse. Richt-, Rüst- und OP-Zeit werden deutlich reduziert, wobei die Unterschiede mit zunehmender Erfahrung größer wurden. Die Frühergebnisse geben Hoffnung für einen höheren Prozentsatz zufriedener Patienten mit dem individualisierten Kniegelenk I-Total. Der präop. Aufwand benötigt 5 Wochen. Die Implantationskosten sind ca. 1.500 € höher.