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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Vergleich von individuellen OP-Strategien bei Wirbelsäulenmetastasen im Vergleich zu Empfehlungen nach Tomita- und Tokuhashi-Klassifikation

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Torsten Kluba - Orthopädische Klinik, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christiane Lorch - Orthopädische Klinik, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI37-1175

doi: 10.3205/14dkou243, urn:nbn:de:0183-14dkou2431

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Kluba et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Wirbelsäule wird bei generalisierter Tumorerkrankung häufig zur Schwachstelle. Wirbelsäulenchirurgische Maßnahmen können die Mobilität und Lebensqualität der betroffenen Patienten erhalten bzw. wiederherstellen. Um eine objektivere Abschätzung eines sinnvollen operativen Vorgehens zu gewinnen sind verschiedene Scoresim klinischen Alltag etabliert. Die vorliegende Studie untersuchte die Übereinstimmung zwischen den Empfehlungen nach Tomita und Tokuhashi und den tatsächlich durchgeführten Proceduren im eigenen Patientengut.

Methodik: Eingeschlossen wurden 105 Patienten welche operativ zwischen 2005-12 bei metastatischem Befall der Wirbelsäule118 mal operativ therapiert worden waren. Das Alter zum Zeitpunkt der OP betrug das Alter durchschnittlich 66 Jahre und das durchschnittliche follow-up betrug 19.5 Monate. Die meisten Patienten (61%) hatten eine berechnete Lebenserwartung zwischen 3-6 Monaten (n. Tokuhashi 5-8 Pkt.). Mamma-CA, Plasmozytom, Nierenzell-CA und Adeno-CA der Lunge waren die häufigsten Enitäten. Bestimmt wurde das empfohlene operative Verfahren ex ante und dieses wurde mit den tatsächlichen Prozeduren im Ausmaß verglichen. Die Komplikationen und Reoperationen wurden ausgewertet um eine Unter- oder Übertherapie zu erfassen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die meisten Patienten (n=40) wiesen präoperativ bereits multiple Läsionen auf (Tomita 7). Die LWS war die häufigste Lokalisation. Zum Zeitpunkt der Operation bestanden in der Regel nur geringe neurologische Defizite (Frankel E 64 %, D 27%). Zum Nachuntersuchungszeitpunkt waren 72 Patienten (69 %) bereits verstorben. Das empfohlene operative Vorgehen wurde nur bei 37 Patienten (31%) durchgeführt, bei 27 Patienten (23%) wurde ausgedehnter operiert und bei 44 Patienten (37%) weniger invasiv. Insgesamt wurden 7 Patienten zweimal und 3 Patienten dreimal operiert. Hierbei wurden z.T. aber andere Höhen versorgt.

Bei der Mehrzahl der versorgten Patienten bestand keine Übereinstimmung zwischen den Empfehlungen der Scores und der tatsächlich durchgeführten Prozedur. Hierbei bestanden Abweichungen sowohl nach oben (z.B. zusätzlicher Wirbelkörperersatz) als auch in Richtung weniger invasiv (z.B. nur Dekompression ohne Stabilisierung).

Die eingesetzten Scores können eine individuelle Beurteilung der Patienten nicht ersetzen. Die prognostizierten Lebenserwartungen nach Tokuhashi unterschätzte in vielen Fällen die Dauer des tatsächlichen Krankheitsverlaufs.