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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Chondrosarkome des Beckens und der Extremitäten. Erfahrungen eines überregionalen Sarkomzentrums mit einem minimalen Nachuntersuchungszeitraum von 5 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrich Lenze - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Orthopädie, München, Germany
  • Robert Bednarek - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Orthopädie, München, Germany
  • Florian Pohlig - Klinikum rechts der Isar, TU München, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Florian Lenze - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Orthopädie, München, Germany
  • Johannes Schauwecker - Technische Universität München, Rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany
  • Hans Rechl - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Technische Universität München, München, Germany
  • R. von Eisenhart-Rothe - Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI37-1522

doi: 10.3205/14dkou239, urn:nbn:de:0183-14dkou2399

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Lenze et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Chondrosarkome sind maligne Knochentumoren mit besonders heterogenem biologischen Verhalten und, in Abhängigkeit ihres histopathologischen Gradings, stark unterschiedlichem Ausbreitungsverhalten. Die optimale Behandlung der Tumore wird daher in hohem Maße von individuellen Faktoren beeinflusst, welche in der Literatur jedoch kontrovers diskutiert werden. Ziel der Studie war daher eine Analyse des Outcomes von Patienten mit Chondrosarkomen des Beckens oder der Extremitäten in Abhängigkeit von Grading, Operationsverfahren und prognostischen Faktoren.

Methodik: Patienten, die auf Grund eines Chondrosarkomes des Beckens oder der Extremitäten am Muskuloskelettalen Tumorzentrum zwischen 1998 und 2007 eine Behandlung erhielten wurden identifiziert. Alle Patienten wurden retrospektiv im Hinblick auf Grading, Operationsverfahren, Resektionsränder, Rezidiventstehung, Überleben und prognostische Faktoren wie pathologische Fraktur oder primäre Metastasierung analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 83 Patienten (60 Männer; 23 Frauen) mit einem mittleren Alter von 52 Jahren (range 19-88 Jahre) in die Studie eingeschlossen, wobei 81 eine Operation erhielten. Bei 43 Patienten (52%) war der Tumor an der unteren Extremität lokalisiert (UE), bei 26 (31%) am Becken und bei 14 (17%) an der oberen Extremität (OE); das histopathologische Grading war G1 bei 58%, G2 bei 20% und G3 bei 22% der Fälle. Eine pathologische Fraktur (PF) lag initial bei 11%, eine primäre Metastasierung bei 6% der Patienten vor. Freie Resektionsränder (R0) wurden zu 91% an den Extremitäten und zu 71% am Becken erreicht. Ein Extremitätenerhalt war in 89% der Fälle möglich. Rezidive bzw. Metastasen entwickelten 21% bzw. 4% der Patienten mit G1-Tumoren, 29% bzw. 0% der Patienten mit G2- und 22% bzw. 17% der Patienten mit G3-Tumoren. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug 40,9% nach Rezidiv bzw. 20% nach Entwicklung von Metastasen. Bei Patienten mit G3 Tumoren oder mit PF lag das 5-Jahres Überleben bei 18% bzw. 22%.

Schlussfolgerung: Obgleich eine relevante Zahl an intermediär und high-grade Sarkomen vorlag konnte in fast 90% der Fälle ein Extremitätenerhalt erreicht werden. Unabhängig vom Resektionsstatus war das 5-Jahresüberleben jedoch besonders bei Patienten mit einem G3-Tumor, einer pathologischen Fraktur oder Metastasen schlecht und betrug nur etwa 20%.