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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Einfluss des Prehospital Trauma Life Support (PHTLS®) -Trainings auf das präklinische Management und die Mortalität schwerverletzter Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Andrea Isler - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Nikolaus Löhr - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Martin Brüesch - UniversitätsSpital Zürich, Institut für Anästhesiologie, Zürich, Switzerland
  • Daniel Rittirsch - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Clement Werner - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Peter Simmen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Guido Wanner - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI25-1253

doi: 10.3205/14dkou137, urn:nbn:de:0183-14dkou1371

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Sprengel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das strukturierte präklinische Versorgungskonzept des Unfallverletzten gemäss PHTLS® zielt auf einen möglichst raschen Transport zur definitiven Versorgung in eine geeignete Zielklinik unter Fokussierung auf die zur Lebensrettung absolut wichtigsten Massnahmen. Während dies in Entwicklungsländern die Qualität der präklinischen Rettung verbesserte, gibt es bis heute keine Studie, welche den Benefit dieses Konzepts in einem bereits gut etablierten Rettungsdienstsystem nachweisen konnte.

Methodik: Im Jahre 2008 wurde das PHTLS®-Konzept vom zentralen Rettungsdienst einer europäischen Grossstadt mit einem Einzugsgebiet von 1,5 Millionen Einwohnern eingeführt. Alle unfallverletzten Patienten mit einem ISS ≥16 Punkte, die primär unserer Klinik über den Schockraum zugewiesen wurden, konnten retrospektiv evaluiert werden. Neben den Einsatzzeiten wurden die durchgeführten präklinischen Massnahmen und der weitere klinische Verlauf protokolliert. Nach Testung auf Normalverteilung erfolgte eine vergleichende Outcome-Analyse der Fälle vor (Jahre 2006- 2007) und nach (Jahre 2009 - 2010) PHTLS®-Training unter Verwendung des Pearson's Chi-Quadrat bzw. Fischer's Exact Test für kategoriale Variablen und der ANOVA für metrische Variablen. Das Signifikanzniveau wurde bei p<0,05 festgelegt.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 195 Patienten eingeschlossen werden. Hierbei zeigten sich weder für die Einsatzzeiten, noch für die Mortalität in Abhängigkeit von der Verletzungsschwere (ISS 16-25 Punkte, 26-49 Punkte, 50-75 Punkte), oder in Abhängigkeit von der Lokalisation einer schweren Verletzung (MAIS ≥3) aufgeteilt in Kopf, Thorax, Abdomen, gesamte Wirbelsäule, Extremitäten und Becken signifikante Veränderungen. Die Einsätze mit Notarzt verringerten sich signifikant um 24%, die Rate an endotrachealen Intubationen um 22% und die Rate an Überwachung mittels EKG um 24%. Die Immobilisation mittels Vakuummatratze wurde durch das Spine Board ersetzt.

Schlussfolgerung: Wenn auch Veränderungen in den durchgeführten präklinischen Massnahmen nach Einführung des PHTLS®-Konzeptes erkennbar sind, so bleiben diese ohne Einfluss auf die Einsatzzeiten und die Mortalität des Schwerverletzten im bodengebundenen Rettungsdienst einer europäischen Grossstadt. Insbesondere die Verbreitung der „gemeinsamen Sprache“ analog zum ATLS®-Konzept hat jedoch auch in einem etablierten Rettungssystem zu einer raschen interdisziplinären und Berufsgruppen-übergreifenden Akzeptanz von PHTLS® geführt.