gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Interpositions-Nagel als Behandlungsoption interprothetischer Femurfrakturen – Eine biomechanische in-vitro-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Weiser - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Michal A. Korecki - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Kai Sellenschloh - TU Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Germany
  • Florian Fensky - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Klaus Püschel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Germany
  • Michael Morlock - TU Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Germany
  • Johannes M. Rueger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI18-242

doi: 10.3205/14dkou070, urn:nbn:de:0183-14dkou0706

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Weiser et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Versorgung interprothetischer Femurfrakturen stellt eine große Herausforderung im Bereich der Unfallchirurgie/Orthopädie dar. Der demographische Wandel, die zunehmende Aktivität der älteren Bevölkerung sowie die steigende Anzahl implantierter Knie- und Hüftprothesen, werden zu einer weiter ansteigenden Prävalenz dieses Verletzungsbildes führen.

Die operative Versorgung interprothetischer Frakturen ist insbesondere bei schlechter Qualität des umgebenden Knochens kompliziert. Scheint eine Plattenosteosynthese in speziellen Fällen unsicher oder unmöglich, ist der totale Femurersatz häufig die Ultima Ratio.

Ziel dieser in-vitro Studie war es, einen Interpositions-Nagel, als alternative Behandlungsmethode für solche Fälle, biomechanisch zu evaluieren.

Methodik: Es wurden insgesamt sechs humane Femurknochen, die im Rahmen einer Autopsie entnommen worden waren, in die Studie eingeschlossen. Es erfolgte jeweils die Implantation einer zementierten Hüft- und Knieprothese. Ein konstanter interprothetischer Abstand von 35 mm wurde mittels unterschiedlicher der modularen Knieprothesen erreicht. In einem 4-Punkt-Biegeversuch wurden interprothetische Frakturen erzeugt und die Frakturlast der einzelnen Knochen bestimmt. Anschließend erfolgte die Frakturversorgung mittels eines Interpositions-Nagels (Link, Hamburg, Germany), welcher mittels Knochenzement zwischen distaler Hüft- und proximaler Knieprothese fixiert wurde. Nach der Versorgung erfolgte eine erneute Testung im 4-Punkt-Biegeversuch.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Frakturlast der Femurpräparate mit Hüft- und Knieprothese betrug 10681 N (SD 3032) und war damit signifikant größer als die Versagenskraft nach Osteosynthese mit dem Interpositionsnagel von 5083 N (SD 477) (p=0,002). Das Versagen nach Osteosynthese trat in Form von plastischer Verformung der Hüft- oder Knieprothesenstiele auf. Der Interpositionsnagel frakturierte in keinem der getesteten Fälle.

Der Interpositions-Nagel stellt eine gute Behandlungsalternative für interprothetische Frakturen, bei denen eine Osteosynthese aufgrund schlechter Knochenqualität unsicher oder unmöglich scheint, dar. Sollte eine konventionelle Osteosynthese möglich sein, ist diese jedoch zu bevorzugen, um eine knöcherne Überbauung und somit stabilere Versorgung zu gewährleisten.