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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Perioperative Komplikationen nach operativer Versorgung von Frakturen des oberen Sprunggelenkes beim älteren Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Rene Aigner - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Constantin Salomia - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Philip Lechler - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Florian Debus - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Tim Schwarting - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Uniklinik Marburg, Abteilung für Unfall,-Hand und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Michael Frink - Uniklinik Marburg, Abteilung für Unfall,-Hand und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI16-1372

doi: 10.3205/14dkou060, urn:nbn:de:0183-14dkou0606

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Aigner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund des demographischen Wandels nimmt der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung stetig zu. Dies führt unter anderem zu einer steigenden Inzidenz von Frakturen des oberen Sprunggelenkes bei Patienten im höheren Alter. Aufgrund der hierbei häufiger vorliegenden Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus und peripherer arterieller Verschlusskrankheit wird von einem erhöhten Auftreten von perioperativen Komplikationen bei älteren Patienten ausgegangen. Ziel der vorliegenden Studie war es, Art und Inzidenz der perioperativen Komplikationen im eigenen geriatrischen Kollektiv nach operativer Versorgung von Frakturen des oberen Sprunggelenkes zu identifizieren.

Methodik: In die vorliegende Studie wurden alle Patienten mit einem Alter ≥65 Jahre, die zwischen 2004 und 2013 in unserer Klinik aufgrund von Frakturen des oberen Sprunggelenkes operativ versorgt wurden, retrospektiv analysiert. Neben den allgemeinen demographischen Parametern wurden Begleiterkrankungen, der Behandlungsverlauf und insbesondere die Komplikationen detailliert erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 222 Patienten (74 männlich, 146 weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 72,5 ± 6,2 Jahren eingeschlossen werden. Eine temporäre Stabilisierung des oberen Sprunggelenkes (55 x Fixateur externe, 7 x Kirschner-Drahtosteosynthese) war in 62 Fällen notwendig. Die definitive operative Versorgung wurde nach Konsolidierung der Weichteile mit einer Latenz von 6,69 ± 4,38 Tagen durchgeführt. Die stationäre Aufenthaltsdauer betrug 14,9 ± 8,6 Tage, wobei die definitive Versorgung nach 4,5 ± 4,0 Tagen stationärer Behandlung durchgeführt wurde. Insgesamt traten bei 29,3% (n=65) der Patienten 76 Komplikationen auf. Dabei war bei 14,8% (n=33) eine operative Revision aufgrund einer postoperativen Wundinfektionen (10,4%, n=23), eines Osteosyntheseversagens (4,1%, n=9) oder aufgrund eines intraartikulären Fragmentes (0,9%, n=2) notwendig. Bei einem Patienten waren zwei operative Revisionen (Wundinfektion und Osteosyntheseversagen) notwendig. In 32 Fällen (14,4 %) kam es zu nicht revisionsbedürftigen Komplikationen (Wundheilungsstörungen (9,9%, n=22), oberflächliche Wundinfektionen (2,3%, n=5)). Patienten, die eine operationsassoziierte Komplikation entwickelten, hatten einen verlängerten stationären Aufenthalt (21,1±11,4 vs. 12,6±5,9 Tagen; p<0,001).

Zudem traten insgesamt 15 nicht operationsbedingte Komplikationen auf (nosokomiale Infektionen (5,4%, n=12) und kardiovaskuläre Ereignisse (1,4%, n=3)).

Schlussfolgerung: Die operative Versorgung von Sprunggelenksfrakturen beim älteren Menschen ist mit einer hohen Komplikationsrate assoziiert. Hierbei stehen Probleme bei der Wundheilung im Vordergrund. Die Patienten mit operationsbedürftigen Komplikationen mussten länger stationär behandelt werden. Inwieweit eine erweiterte präoperative Diagnostik zur Risikostratifizierung und ggf. spezifischen Intervention sinnvoll sein könnte, muss Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.