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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung durch Sporttherapie bei Coxarthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Inga Krauß - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany
  • Benjamin Steinhilber - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany
  • Georg Haupt - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany
  • Regina Miller - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany
  • Peter Martus - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Klinische Epidemiologie & Biometrie, Tübingen, Germany
  • Stefan Grau - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany
  • Pia Janßen - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI33-243

doi: 10.3205/13dkou214, urn:nbn:de:0183-13dkou2147

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Krauß et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Coxarthrose stellt für Patienten und Volkswirtschaft eine erhebliche Belastung dar. Patienten leiden unter Schmerzen und Beeinträchtigungen bei Alltagsaktivitäten, die wiederum mit einer Einschränkung der Lebensqualität einhergehen. Konservative Therapieinterventionen wie körperliches Training werden zur Behandlung empfohlen. Derzeit gibt es jedoch nur eingeschränkte Kenntnis darüber, ob landbasiertes körperliches Training als Behandlungsform der Coxarthrose wirksam ist (Silver Level Evidence). Die vorliegende prospektive, randomisierte und placebokontrollierte Studie soll demzufolge überprüfen, ob ein 12-wöchiges hüftspezifisches Trainingsprogramm körperliche Schmerzen reduzieren und die körperliche Funktionsfähigkeit bei Patienten mit Coxarthrose verbessern kann.

Methodik: 210 Patientinnen mit Coxarthrose (Diagnostik: klinische Klassifikation des American College of Rheumatology; Alter 59 ± 10 Jahre; BMI 27 ± 4, 125 Männer) wurden folgenden Gruppen randomisiert zugeteilt: Trainingsprogramm, n=71 (TP); Kontrollgruppe ohne Intervention, n=69 (KO); Placebo: Aufmerksamkeitskontrolle durch Scheinultraschall, n=70 (SU). TP beinhaltete ein gelenkspezifisches Gruppentraining (1/Woche) sowie ein Heimtrainingsprogramm mit Übungen zur Kräftigung, Koordination und Beweglichkeit (2/Woche). SU wurde einmal wöchentlich für die Dauer von 15 min verabreicht. KO erhielt keinerlei Intervention. Die Messungen erfolgten direkt vor (M1) und nach (M2) der 12-wöchigen Interventionsphase mit dem WOMAC-Index. Die vorliegende Datenanalyse berücksichtigt die Subskalen zu Schmerz, Steifigkeit und körperlicher Funktionsfähigkeit (sekundäre Zielgrößen). Der Vergleich der Differenzen zwischen M1 und M2 (intention-to-treat) erfolgte über alle Gruppen (ANOVA, α=0.05). Signifikante Ergebnisse wurden paarweise mit dem Student-t-Test geprüft. Die Effektstärke d nach Cohen wurde für statistisch signfikante Gruppendifferenzen der Paarvergleiche berechnet. Die Studie wurde im Deutschen Register für Klinische Studien registriert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: TP zeigt im Vergleich zu den beiden anderen Studienarmen die größten positiven Veränderungen nach dem Interventionszeitraum in Hinblick auf Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Die Effektstärken zwischen TP und KO betragen d=0.49 für Schmerzreduktion und Funktion. Für TP versus SU zeigen sich signifikante Effekte in der Subskala körperliche Funktionsfähigkeit (d=0.35). Die vorliegende Studie zeigt, dass die Interventionsform eine effektive Ergänzung im Behandlungskanon der Coxarthrose darstellt. Die sporttherapeutische Intervention ist zudem eine sichere und nebenwirkungsarme Therapieform welche die Eigenverantwortlichkeit der Patienten zur Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation durch das Heimtrainingsprogramm fördert. Sie kann beispielsweie im Rahmen des ärztlich zu verordnenden Rehabilitationssports nach §44 Abs. 1 Nr. 3 und 4 SGB IX implementiert werden.