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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Antibiotikahaltige Spacer haben keinen Einfluss auf die Infektkonsolidierung beim zweizeitigen Prothesenwechsel: Eine retrospektive Untersuchung an 120 Patienten bei chronischer Protheseninfektion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias D. Wimmer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Patrick Vavken - Department of Orthopedic Surgery, Children´s Hospital Boston, Harvard Medical School, Boston, United States
  • Thomas Randau - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Geert Pagenstert - Universitätsspital Basel, Orthopädische Klinik, Basel, Switzerland
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sascha Gravius - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI19-477

doi: 10.3205/13dkou093, urn:nbn:de:0183-13dkou0936

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Wimmer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In einer Vielzahl von Zentren hat sich der zweizeitige Prothesenwechsel in der Therapie periprothetischer Infektionen durchgesetzt. Dennoch wird der Einsatz antibiotikahaltiger Spacer im prothesenfreien Intervall kontrovers diskutiert.

In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Einfluss antibiotikahaltiger Spacer im Bezug auf die Infektkonsolidierung bei chronischen Protheseninfektionen beim zweizeitigen Prothesenwechsel künstlicher Hüft- und Kniegelenke.

Methodik: 120 konsekutive Patienten mit chronischer Protheseninfektion künstlicher Hüft- und Kniegelenke wurden einem zweizeitigen Prothesenwechsel unterzogen. Die Patienten wurden retrospektiv in zwei Gruppen - mit (Studiengruppe) und ohne antibiotikahaltige Spacerimplantation im prothesenlosen Intervall (Kontrollgruppe) - unterteilt. Die Studie verfolgte primär die Hypothese, dass der Einsatz antibiotikahaltiger Spacer die Rate defintiv infektfreier Patienten nach 2 Jahren steigert - sekundär sollte überprüft werden, ob die Spacerimplantation bei schwer behandelbaren Keimen die Erfolgsrate reduziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studien- und Kontrollgruppe variierten nicht signifikant für die Parameter Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht und body mass index (BMI). Ein multivariantes logistisches Regressionsmodell zeigte weder einen statistischen Zusammenhang zwischen der Spacerimplantation und dem Parameter "defintiv infektfrei" mit einer Odds Ratio von 1.2 (95%CI 0,4 to 3,2) bei einem p-Wert von 0,756 noch zwischen der Spacerimplantation und dem Parameter "klinisch infektfrei" bei einer Odds Ratio von 4.0 (95%CI 1,0 to 17,0) (p = 0,056). Ebenso ergab sich für die Rate der "laborchemischen Infektfreiheit" keine signifikante Korrelation bei einer OR von 4.3 (95%CI 0,7 to 27,9) bei einem p-Wert von 0,127. Zusätzlich konnten wir keinen signifikanten Unterschied zwischen der Effektivität von Spacern und schwer behandelbaren Keimen nachweisen.

Die vorliegenden Daten belegen, dass (1) weder antibiotikahaltige Spacer im Gesamtkollektiv noch (2) "schwer behandelbare Keime" einen Einfluss auf die Infektkonsolidierung nach 2 Jahren haben.