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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Salmonella Oranienburg Osteomyelitis der Fibula bei einer 32-jährigen Frau. Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Aaron Karal - Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Austria
  • Christine Wibmer - Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Austria
  • Robert Krause - Klinische Abteilung für Pulmologie, Infektiologie, Graz, Austria
  • Mathias Glehr - Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Univ. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO16-1444

doi: 10.3205/12dkou589, urn:nbn:de:0183-12dkou5896

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Karal et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine Osteomyelitis durch Salmonellen ist äußerst selten. Die Häufigkeit ist in der Literatur mit 0.45% bis 1.00% angegeben. Immunschwäche und Sichelzellenanämie werden mit Salmonellenosteomyelitis assoziert. Bis dato wurde lediglich über ein Kind mit Osteomyelitis durch S. oranienburg berichtet. Wir präsentieren einen Fall, in dem sich eine S. oranienburg bedingte Osteomyelitis nachgewiesen werden konnte.

Methodik: Im Jahr 2006 wurde eine 32-jährige Patientin mit suspekter Osteolyse der rechten distalen Fibula in unserer Klinik vorgestellt. Die klinische Untersuchung ergab eine druckdolente Schwellung sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des rechten oberen Sprunggelenks. Fieber, Durchfall oder Erbrechen waren nicht aufgetreten, im Labor fanden sich mäßig erhöhte Entzündungsparameter. Anamnestisch erhebbar waren eine Osteomyelitis der Fibula im Alter von 6 Jahren, die konservativ therapiert wurde sowie eine traumatisch bedingte Fraktur an der selben Stelle ein Jahr später. Die Magnetresonanztomographie (MRT) wies einen zystischen Defekt an der distalen Fibula und am Malleolus, ein diskretes Weichteilödem und einen schmalen Gelenkserguss nach. Die radiologischen Differenzialdiagnosen umfassten eine aneurysmatische Knochenzyste, eine juvenile Zyste und Osteomyelitis. Eine diagnostische Biopsie sowie Curettage und Lavage wurden durchgeführt. Im intraoperativen Abstrich und der bakteriologischen Kultur ließ sich S. oranienburg nachweisen. Zur postoperativen Behandlung gehörten eine sechswöchige Ruhigstellung und eine Antibiotikatherapie, die aus einer Kombination von Clindamycin (600 mg 2-mal täglich) und Ciproflocaxin (500 mg 2-mal täglich) entsprechend des Antibiogramms bestand. Drei Wochen nach der Operation machte eine persistierende Sekretion im Nahtbereich, eine Revision notwendig (Recurettage und Lavage). Im weiteren Verlauf wurde die begonnene Antibiose 3 Monate lang fortgesetzt. Die 5-Jahres-Nachuntersuchung ergab keine Anzeichen eines Rezidivs.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Salmonellen Osteomyelitis bei Patienten ohne die oben genannten Risikofaktoren ist selten und ohne spezifischen klinisch-radiologischen Befund schwer zu diagnostizieren. Abszesse und osteolytische Tumore müssen als Differenzialdiagnosen berücksichtigt werden. Man kann vermuten, dass die Patientin den selben Keim bei ersten Osteomyelitis im Alter von 6 Jahren hatte. Aufgrund der extremen Seltenheit ist der Fall aber von besonderem Interesse.