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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Untersuchung der Knochen-Band-Einheilung nach vorderer Kreuzbandplastik – eine tierexperimentelle Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrich Pfister - Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Albert-Ludwigs-Universität, Universitätsklinikum Freiburg, Department Orthopädie & Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Hermann O. Mayr - OCM Klinik, Orthopädische Chirurgie, München, Germany
  • Anke Bernstein - Department Orthopädie und Traumatologie, Universität Freiburg, Muskuloskelettales Forschungslabor, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocGR20-1595

doi: 10.3205/12dkou501, urn:nbn:de:0183-12dkou5011

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Pfister et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In dieser In-vitro-Studie am Schaf sollte die Knochen- Band- Einheilung von Sehnentransplantaten mit und ohne Knochenblock nach gelenknaher Fixierung mittels mikroporösen keramischen Implantaten analysiert werden.

Methodik: Als Kreuzbandersatz dienten entweder ein Patellasehnendrittel mit anhängendem Knochenblock (PS) oder die Sehne des Musculus flexor digitorum superficialis (AS). Als Transplantatbefestigung wurde zur press fit Fixierung eine mikroporöse (5 µm) ß-Tricalciumphosphat (TCP) - Keramik mit 7 mm Durchmesser und 25 mm Länge benutzt. Die Versuchsdauer erstreckte sich über 6, 12 und 24 Wochen. Die Gruppengröße pro Zeitraum betrug 7 Tiere. Für die histologische Auswertung kamen konventionelle und immunhistochemische Färbetechniken (Kollagen I, II, III, alpha smooth muscle protein, VEGF), die Polarisationsmikroskopie und ein histologischer Score, der sowohl die direkte als auch die indirekte Bandeinheilung erfasst, zur Anwendung.

Statistische Analyse: T-Test, Mann-Whitney-U-Test, Wilcoxon-Test mit statistischer Signifikanz: p<0.05.

Ergebnisse: Im Zeitverlauf fanden sich gelenknah zunehmend Anzeichen einer direkten Bandinsertion mit fortschreitendem Reifegrad (6 Wochen: Grad I 3/23, Grad II 3/23; 12 Wochen: Grad I 6/26, Grad II 7/26, Grad III 4/26 und Grad 4 1/26; 24 Wochen: Grad I 4/26, Grad II 12/26, Grad III 8/23). Der Unterschied zwischen 6 und 12 Wochen war dabei signifikant. Tibial zeigte sich im Vergleich zu femoral zu allen Zeitpunkten eine vermehrt ausgebildete und reifere direkte Bandinsertion. Es zeigten sich Unterschiede zwischen den Transplantaten im Zeitverlauf. Die PS Transplantate waren dabei den AS Transplantaten nach 12 Wochen signifikant überlegen. Nach 24 Wochen war der Unterschied nur noch im Reifegrad der direkten Bandinsertion zu finden. Die immunhistologischen Daten bestätigten dies. Gelenkfern fanden sich verstärkt Zeichen einer indirekten Bandinsertion. Das Remodeling der Sehnentransplantate im Bohrkanal war nach 24 Wochen noch nicht beendet. Die Struktur, das Verhältnis Kollagen I zu III, die Zahl der Myofibroblasten und die Zahl der Gefäße zeigen einen normalen Heilungsverlauf.

Schlussfolgerungen: Beide Bandplastiken heilen primär ein. Eine direkte Bandinsertion findet sich besonders gelenknah. Die PS Transplantate weisen nach 12 und 24 Wochen eine fortgeschrittenere Bandeinheilung auf. Tibial zeigte sich ebenfalls eine fortgeschrittenere Bandeinheilung. Dies steht im Einklang mit den biomechanischen Daten.