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Hüftendoprothetik nach bakterieller Coxitis durch intravenösen Drogenabusus
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Bei polytoxikomanen Patienten mit intravenösen Drogenabusus kommt es nicht selten zu Gelenkempyemen. Besonders die bakterielle Coxitis, meist fortgeleitet aus einem Leistenabszess oder hämatogen, führt zu einer septischen Hüftkopfnekrose mit der Konsequenz der operativen Sanierung. Am Ende steht bei den meist jungen Patienten der frühzeitige künstliche Gelenkersatz. Es gibt hinsichtlich des Outcomes nur wenige valide Daten oder Fallberichte in bezug auf Hüftendoprothetik bei Patienten mit einem i.v. Drogenabusus. In der durchgeführten Studie sollten die Langzeitergebnisse und insbesondere die Infektraten nach endoprothetischen Gelenkersatz bei polytoxikomanen Patienten identifiziert und bewertet werden.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten mit einem i.v. Drogenabusus, welche zwischen 1998 und 2011 eine Hüftendoprothese erhielten erfasst und hinsichtlich Erfolg und Infektrate evaluiert. Bei 12 Patienten mit einem bekannten i.v. Drogenabusus wurde ein endoprothetischer Hüftgelenksersatz durchgeführt. Ätiologisch lag bei allen Patienten eine injektionsassoziierte septische Hüftkopfnekrose als Folge eines Leistenabszesses (10 Pat.) oder hämatogener Streuung (2 Pat.) vor. Das Durchschnittsalter bei Erstimplantation betrug 33,6 Jahre ( Range 27 -43 Jahre). Bei fünf Patienten erfolgte ein primärer Gelenkersatz, bei 7 Patienten zunächst die Resektionsarthroplastik mit Spacerimplantation.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Alle Patienten entwickelten nach dem Ersteingriff einen Prothesen- bzw. Spacerinfekt. Es folgten bei allen Patienten mehrfache Revisionseingriffe zur Infektsanierung. Bei 5 Patienten konnte trotz mehrfacher Spacerwechsel der Infekt nicht saniert werden. Hier folgte die Etablierung einer definitiven Girldestone-Situation. Bei 7 Patienten erfolgte nach Infektsanierung, welche durch ein steriles Punktionsergebnis nachgewiesen wurde, der endoprothetische Gelenkersatz. Von diesen entwickelten 5 Patienten einen Re-Infekt. Trotz mehrfacher operativer Interventionen konnten die Re-Infekte nicht saniert werden. Die Folge war eine chronische Fistel (3 Pat.) oder definitive Girdlestonehüfte. Bei den beiden bisher infektfreien Patienten erfolgte die Hüftendoprothetik im Jahr 2011, so dass Langzeitergebnisse nicht vorliegen.
Insgesamt zeigt sich ein äußert schlechtes Ergebnis der Hüftendoprothetik nach i.v. drogenassoiziierten Gelenkinfekten. Bei dem jungen Patientenklientel entwickelten 10 von 12 Patienten eine nicht zu sanierende Hüftgelenksinfektion. Bei zwei Patienten liegt bisher ein kurzer Beobachtungszeitraum von weniger als einem Jahr vor. Schlussfolgernd sollte aufgrund der hohen Re-Infektrate eine definitive Girdlestone-Situation frühzeitig in Betracht gezogen werden.