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Verbesserung der Nachweisrate von periprothetischen Infektionen durch die Verwendung von multiplen Sonicationsproben
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Der mikrobiologische Erregernachweis ist bei periprothetischen Infektionen (PJI) erschwert aufgrund der Tatsache, dass die verursachenden Bakterien in einer sessilen Form auf der Prothesenoberfläche in einem Biofilm vorhanden sind. Die Sonication kann diese Bakterien aus dem Biofilm lösen und für eine mikrobiologische Diagnostik zugänglich machen. Das Ziel dieser Studie war eine Verbesserung der Nachweisrate von PJI durch die Durchführung von Sonication zu erreichen. Es wurden zusätzlich die Hypothesen geprüft ob die Nachweisrate von PJI durch die Entnahme von multiplen Sonicationsproben weiter verbessert werden kann und ob durch die multiplen Sonicationsproben die Sensitivität der histologischen Klassifizierung der periprothetischen Membran (PM) übertroffen werden kann.
Methodik: In dieser prospektiven Studie wurden 102 Patienten, welche eine Hüft-TEP Revisionsoperation erhielten, eingeschlossen. Bei 37 Patienten konnte eine PJI nach folgenden Kriterien definiert werden: Vorhandensein einer Fistel oder intraartikulärem Pus, ein positiver Erregernachweis in mindestens 2 mikrobiologischen Proben oder eine PM mit Infektionsverdacht (Typ II oder III). Singulär positive Erregernachweise durch eine einzelne Sonicationsprobe wurden als falsch positiv gewertet. Als mikrobiologische Verfahren erfolgten Kulturen von Synovia, intraoperativen periprothetischen Gewebsproben und der Sonicationsflüssigkeit der explantierten Prothesen. Es wurde geprüft ob durch die Entnahme von multiplen Sonicationsproben eine weitere Steigerung der Sensitivität und der Spezifität erreicht werden kann. Zu diesem Zweck wurden bei 35 Patienten multiple Sonicationsproben durch eine separate Sonication der individuellen Prothesenkomponenten gewonnen. Außerdem erfolgte eine intraoperative Entnahme der PM mit einer Klassifizierung nach Morawietz und Krenn. Für alle o.g. diagnostischen Verfahren wurden die Sensitivität und Spezifität ermittelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Sonication erzielte die höchste Sensitivität (89%) von allen mikrobiologischen Verfahren und von allen individuellen diagnostischen Verfahren bei einer Spezifität von 72%. Die histologische Klassifizierung der PM erzielte eine Sensitivität von 78% und eine Spezifität von 100%. In dem Patientenkollektiv mit multiplen Sonicationsproben erzielte die Sonication eine Sensitivität von 100% bei einer konstanten Spezifität von 70%. Wenn eine Kombination der Sonication und der Histologie verwendet wurde, konnte ebenfalls eine Sensitivität von 100% bei einer Spezifität von 72% erzielt werden.
Die Sonication ist den konventionellen mikrobiologischen Verfahren überlegen und erzielte ebenfalls eine höhere Sensitivität als die histologische Klassifizierung der PM. Durch die Entnahme von multiplen Sonicationsproben wird die Interpretation von einem Erregernachweis durch eine singulär positive Sonicationsprobe erleichtert und es kann eine weitere Steigerung der Sensitivität erzielt werden.