Artikel
Primäre Knieendoprothetik mit patientenindividualisierten Schnittblöcken, eine prospektive Studie. (Erste Teilergebnisse – Visionaire® Kohorte)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Im Rahmen der individualisierten Medizin werden z.Zt. neben den bereits etablierten Verfahren patientenidividualisierte Schnittblöcke für die Ausrichtung der Prothesenkomponenten verwandt. Hierbei wird die Prothesenplanung, und damit auch die Ausrichtung der eingebrachten Prothese aus der Hand des Chirurgen in die Hand des externen Medizintechnikanbieters gelegt.
Neben höherer Präzision versprechen Anbieter individualisierter Lösungen eine bessere Zufriedenheit der Patienten sowie eine Kostenersparnis trotz primär aufwändigerer Diagnostik.
Es stellt sich nun die Frage, ob die Verwendung des o.g. Verfahrens meßbare Vorteile gegenüber den etablierten Verfahren bezüglich Patientenzufriedenheit, Kosteneffizienz und Genauigkeit bietet.
Methodik: Single surgeon study, Uniklinikkollektiv N=18, 2011 wurde allen Patienten mit Indikation zur Implantation Genesis II CR angeboten sich mit pat - indiv. Schnittblöcken der Firma Smith & Nephew© operieren zu lassen.
DG:
Prä OP: Rö KG 2 Eb, Pat ax, Achsstand, PlanungsMRT
Planung -> Smith&Nephew.
Zielwerte: Ausrichtung von Femur- und Tibiakomponente in Neutralstellung zur Tragachse, 3° dorsal - slope der Tibiakomp., Downsizing wenn nötig, 6° Dorsalflexion der Femurkomponente. Kontrolle durch den Operateur.
Erfassung durch Knee Society Score [1]. Mittleres Follow up 183, min. 11 max. 433, SD 153 d.
PostOP: Achsstandaufnahme, KG in 2 Eb.
Vermessung mit Trauma CAD©. Erfassung von Schnitt-Naht-Zeit, Vgl. geplanter und verwandter Prothesenkomponenten und deren Orientierung.
Datenanalyse mittels SPSS 20.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bezüglich der Ausrichtung der Prothesenkomponenten zeigte sich im Bereich des Femurschildes ein mLFDA von 89,4° (95% CI 87,01; 91,88°), im Bereich der Tibiakomponente ein mMPTA von 90,1° (95% CI 88,37°; 91,85°). Der durchschnittliche dorsal - slope der Tibiakomponente konnte mit 2,1° (95% CI -0,21°; 4,30°) bestimmt werden.
Der durchschnittliche, postoperativ ermittelte Valguswinkel betrug 1,6° (95% CI -0,08°; 3,28°). Tab 1
Unter Verwendung der individualisierten Schnittblöcke ist eine exakte knöcherne Resektion und damit eine exakte Ausrichtung der Prothesenkomponenten zuverlässig möglich.
Die Abweichungen von der mechanischen Tragachse mit einem Valguswinkel von durchschnittlich 1,6° und einer durchschnittlichen MAD von 8mm nach lateral zeigen jedoch, dass das Weichteilbalancing als zweiter entscheidender Schritt bei der Implantation einer Kniegelenkendoprothese weiterhin stark vom Operateur bestimmt wird.
Hier ersetzen individuell gefertigte Schnittblöcke keinesfalls die Erfahrung des Operateurs.
Auch wenn das betrachtete Kollektiv einer Universitätsklinik mit durchschnittlich 4,4 relevanten Nebendiagnosen nicht das Standardkollektiv einer primären endoprothetischen Versorgung repräsentiert, so sind die gewonnenen Erkenntnisse zur Genauigkeit der Implantation der Endoprothesen auf ein Allgemeinkollektiv übertragbar.
Bzgl. anderer patientenidividualisierter Systeme und im Vgl. mit einem retrospektiven Kollektiv wird nachberichtet.