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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Vergleichende MRT-Diagnostik des Daumensattelgelenks bei Rhizarthrosepatienten und Probanden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Clemens Dumont - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Sebastian Lerzer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Morad Ali Vafa - Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Diagnostische Radiologie, Göttingen, Germany
  • Mohammad Tezval - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Michael Stürmer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Joachim Lotz - Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Diagnostische Radiologie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI60-873

doi: 10.3205/12dkou363, urn:nbn:de:0183-12dkou3636

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Dumont et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) ist die häufigste Arthrose an der Hand, bisher ist die Trapeziumresektion das operative Standardverfahren. In einer neuartigen MRT-Diagnostik sollten Gelenksubluxationen erfasst und die Bänder des Daumensattelgelenks bei Probanden und Patienten in Extension, Flexion, Abduktion und Adduktion verglichen werden.

Methodik: In die Studie einbezogen wurden 20 Daumensattelgelenke (DSG) von 14 Probanden (6 bds.), Durchschnittsalter 42 J (23-57) und 28 Daumensattelgelenke von 22 Patienten (6 bds.), Durchschnittsalter 53 J (28-73). Die MRT-Untersuchung des DSG wurde durchgeführt in einer angefertigten, seitendifferenten Orthese in Extension, Flexion Abduktion und Adduktion an einem 3 Tesla Gerät (Siemens, Magnetom Trio) mit einer hochauflösenden Ringspule, isotrope 3d-Sequenz (Schichtdicke 0,8 mm). Die Beurteilung der Ligamente erfolgte in jeder der vier Akquisitionen sowie in beiden rekonstruierten Standardebenen. Bestimmt wurden die dorsale/radiale Translation und der MR-volar-tilt des 1. MHK. Die Ergebnisse wurden mit ungepaartem/gepaartem t-Test statistisch ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Technik erlaubt bei Probanden und Patienten die standardisierte Beurteilbarkeit der Ligamente am DSG in vivo in endgradigen Funktionsstellungen. Bei Patienten mit symptomatischer Rhizarthrose wurden folgende Häufigkeiten der Bandrupturen festgestellt: AOL (21%), AOL+IML (18%), IML (14%), AOL+IML+POL+DRL (7%), AOL+POL+DRL (4%).

Die dorsale Translation des 1. MHK (mm) in Extension ist bei Patienten (median 6,4) signifikant (p< 0,05) größer als bei Probanden (median 5,4), Intervall 6-8 mm: Pat. 50% vs. Prob. 20%. Intervall 4-6 mm: Pat. 36% vs. Prob. 65%. Die dorsale Subluxation des 1. MHK korrigiert sich in Flexion bei Rhizarthrosepatienten nicht, im Gegensatz zu Probanden. Die radiale Translation des 1. MHK weist nur geringe Unterschiede zwischen Patienten und Probanden auf. Der Neigungswinkel der proximalen Gelenkfläche des 1. MHK in Extension in sagittalen Rekonstruktionen, der MR volar tilt, ist bei Patienten vergrößert gegenüber Probanden: Intervall 0-10°: Pat. 14% vs. Prob. 65%, Intervall 10-20°: Pat. 36% vs. Prob. 35% und Intervall 20-30°: Pat. 50% vs. Prob. 0%.

Die MRT 3-D Diagnostik des Daumensattelgelenks (3T) in endgradigen Funktionsstellungen ist in der Lage, Bandläsionen zu visualisieren und Gelenksubluxationen in 3 Ebenen zu erfassen. Bei Rhizarthrosepatienten sind die Ligamente häufig kombiniert degenerativ rupturiert. Die kombinierte Läsion und die dorsale Translation des 1. MHK, die bei Rhizarthrosepatienten fixiert erhöht ist, müssen beim Einsatz von Daumensattelgelenkprothesen berücksichtigt werden.

Isolierte Bandrekonstruktionen im Arthrosefrühstadium kommen nur für wenige Patienten in Frage.