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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Prävalenz psychischer Störungen in der multimodalen Therapie des chronifizierten Rückenschmerzes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Juraj Artner - Universitätsklinik für Orthopädie Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Jane Anna Spiekermann - Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin Ulm, Ulm, Germany
  • Friederike Lattig - Universitätsklinik für Orthopädie Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Balkan Cakir - Universitätsklinik für Orthopädie Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Universitätsklinik für Orthopädie Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI56-664

doi: 10.3205/12dkou334, urn:nbn:de:0183-12dkou3345

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Artner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der chronische Rückenschmerz stellt aufgrund seiner multifaktoriellen biopsychosozialen Faktoren eine schwer therapierbare Entität dar, die sich gegen unimodale Therapieansätze häufig als resistent erweist. Multimodale Schmerzprogramme stellen mit ihrem Konzept der functional restoration eine vielversprechende therapeutische Option im Management des chronischen Schmerzes dar. Das Ziel der Studie war die Evaluation der Prävalenz psychischer Komorbiditäten bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz im stationären multimodalen Schmerzprogramm.

Methodik: 127 Patienten im multimodalen Schmerzprogramm wurden psychologisch exploriert und die psychologischen Komorbiditäten dokumentiert. Folgende zusätzliche Merkmale wurden erhoben: Alter, Geschlecht, Schmerzintensität (NRS) am Anfang und Ende des Programms, Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS), Empfehlungsrate zur weiteren psychotherapeutischen Behandlung und Migrationshintergrund. Die Signifikanz der Unterschiede in den einzelnen Merkmalen wurde mit dem Fisher's exact Test ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurde eine hohe Prävalenz an depressiven Störungen, Angststörungen und Anpassungsstörungen bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz festgestellt. Diese ist auch im Vergleich zur Prävalenz in der deutschen Normalpopulation signifikant erhöht.

Im untersuchten Patientenkollektiv (n=127) wurden bei insgesamt 69 Patienten (54.33%) mindestens eine psychologische Diagnose gestellt und die Subgruppen mit und ohne psychologische Diagnose auf Signifikanz der Kofaktoren (Fisher's exact Test) untersucht. Bezüglich der Geschlechtsprävalenz von psychologischen Diagnosen wurde kein Unterschied festgestellt (p=0.053). Während der Altersunterschied von über 50 und unter 50 Jahren keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Prävalenz zeigte (p=0.280), wurde dieser zwischen den Gruppen jünger und älter als 60. Lebensjahr signifikant (p=0.022). Die subjektive Schmerzstärke am Anfang des multimodalen Schmerzprograms hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz psychologischer Diagnosen (Test mit Grenze VAS 5 p=0.394, Grenze VAS 7 p=0.407, VAS unter 6 gegen VAS höher 7 p=0.560). Eine signifikant erhöhte Prävalenz psychologischer Diagnosen wurde bei der Analyse in Bezug auf Migrationshintergrund festgestellt (p=0.00075).