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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Osteoporoserate bei über 50-jährigen Patienten mit einer distalen Radiusfraktur – eine prospektive Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Annett Olbrich - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany
  • Wolfgang Schneiders - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany
  • Tobias Storz - Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Hans Zwipp - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI45-1215

doi: 10.3205/12dkou247, urn:nbn:de:0183-12dkou2473

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Olbrich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der prospektiven Untersuchung war es, die Häufigkeit einer behandlungsbedürftigen Osteoporose bei Patienten mit einer distalen Radiusfrakturen zu evaluieren, um eine entsprechende ergebnisangepasste Diagnostik und Therapie für alle weiteren betroffenen Patienten einleiten zu können.

Methodik: Es wurde bei 50 über 50-jährigen Patienten mit einer isolierten distalen Radiusfraktur nach einem low-energy Trauma prospektiv, konsekutiv eine leitliniengerechte Osteoporosediagnostik durchgeführt. Es wurden zunächst während des zweitägigen stationären Aufenthaltes die von der Fachgesellschaft für Osteoporose empfohlenen Basisparameter in einer morgendlichen Nüchtern-Blutuntersuchung bestimmt. Des Weiteren wurde für die Patienten eine Knochendichtemessung (DXA) angemeldet, die nach dem stationären Aufenthalt in einer endokrinologischen Ambulanz oder beim Osteologen durchgeführt wurde. Danach wurden die Empfehlungen zur weiteren Therapie an den ambulanten Nachbehandler (in der Regel den Hausarzt) übermittelt, mit dem Ziel bei konsequenter Therapie, das Risiko einer Folgefraktur zu verringern.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Patienten waren im Mittel 71 Jahre alt (50-86), wobei 43 Frauen und 7 Männer eingeschlossen wurden. Bei 16 Patienten (32%) zeigte sich ein ausgeprägter Mangel an 25-OH-Vitamin D im Serum (< 10 ng/ml), bei 31 Patienten (62%) eine unzureichende Versorgung mit 25-OH-Vitamin D im Serum (<= 30 ng/ml), so dass bei insgesamt 47 von 50 Patienten die Colecalciferol-Substitution empfohlen wurde. Es wurde bei 26 Patienten (52%) in der Osteodensitometrie (DXA) eine manifeste Osteoporose nachgewiesen (minimaler T-Score <= -2,5), wobei diese bis zum Frakturzeitpunkt nur in 4 Fällen adäquat therapiert wurde. Bei den anderen 22 Patienten wurden konkrete Empfehlungen zur spezifischen Osteoporosetherapie übermittelt.

Durch regelhafte Bestimmung der von der Fachgesellschaft (DVO) empfohlenen Basisparameter und unsere direkte Zuweisung an eine endokrinologische / osteologische Ambulanz konnte eine große Anzahl von Risikopatienten nach stattgehabter distaler Radius-Fraktur einer leitliniengerechten Diagnostik und Therapie der Osteoporose zugeführt werden.

Die distale Radiusfraktur nach einem low-energy Trauma sollte immer als Warnsignal für die Osteoporose gesehen werden. Bei den betroffenen Patienten sollte eine Osteoporosediagnostik durchgeführt werden, mit dem Ziel, durch die Einleitung der Therapie weitere osteoporotisch bedingte Frakturen im höheren Alter zu vermeiden.